In Moskau wurde am 12. September 2005 durch Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn das Deutsche Historische Institut (DHI) eröffnet. Für das DHI haben Eller + Eller Architekten (Düsseldorf) ein Institutsgebäude aus den späten 60er Jahren umgebaut.
Das INION-Institut wurde 1969 von dem Moskauer Architektenkollektiv um Jakow Belopolsky entworfen und stellte eines der prägnantesten Beispiele der sozialistischen Moderne in der Sowjetunion dar. Thema des Entwurfs von Eller + Eller war daher, die Eigenständigkeit des INION-Institutes zu wahren, zugleich aber mit der veränderten Nutzung dem Gebäude ein neues Image zu geben. Dem offenen Bibliotheksbereich, dessen runde Deckenöffnungen an Entwürfe Alvar Aaltos erinnern, wird ein abgeschirmter Bürobereich gegenübergestellt. Die Büros zusammen mit dem Bibliothekstresen wurden als orange-farbene Box ausformuliert, die als Solitär in den bestehenden Raum eingeschoben wurde. Als fast schon klassische Retro-Farbe korrespondiert das Orange mit den Stilelementen der 60er Jahre. Die orangefarbene Box ist auch von außen durch die großen Fensterflächen deutlich zu erkennen.
Jakow Belopolsky ist in Deutschland durch sein Ehrenmal für die sowjetischen Soldaten im Treptower Park in Berlin bekannt. Von der Formensprache der so genannten Repräsentationsarchitektur entfernte sich Belopolsky nach dem Wandel im Bauwesen 1954. Ende der 60er realisierter er auch die gigantische Mahnmalanlage „Mutter Heimat“ in Wolgograd. Als Vorbild für das INION-Institut diente Belopolsky Alvar Aaltos Bibliothek in Vyborg/Viipuuri von 1935.
Arne Winkelmann