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18.03.2009
5D-Technik
Deutscher baut Kuwait Towers um
Zugegeben: Einige der Abbildungen erinnern auf den ersten Blick eher an Kinderspielzeug oder eine Märchendekoration als an einen ernsthaften Architekturvorschlag. Doch der Beitrag des Münchener Architekten Peter Cerno (Cerno+Architekten) ist nicht nur ernst gemeint, er hat soeben auch einen entsprechenden Wettbewerb gewonnen. Es geht um die Umgestaltung der Kuwait Towers, die in den siebziger Jahren erbaut wurden und sich zum bedeutendsten Wahrzeichen des arabischen Golfstaates entwickelt haben.
Peter Cerno erläutert in morgenländischer Blumigkeit: „Die architektonische Sprache des ursprünglichen Entwurfes entstammt einem visionären Modernismus, der auch im 21. Jahrhundert nichts von seiner geschmeidigen und futuristischen Modernität eingebüßt hat. Die ursprüngliche infrastrukturelle und strategische Bedeutung der Türme als gewaltige Wasserspeicher für die Stadt ist im Laufe der Zeit allerdings ohne Ersatz verloren gegangen.
Die Eigentümerin der Türme sucht folgerichtig nach einer neuen Nutzung, die dem Ensemble neue Besucherströme zuführen kann und die Türme wieder zur herausragenden Attraktion der Stadt machen kann.
Die Architekten antworten auf diese Anforderungen mit einem hypermodernen Mediencenter, das sich die sogenannte 3-, 4- und 5D-Technik zunutzen macht, die gegenwärtig an nur wenigen Orten auf der Welt zu erleben ist. Hier sollen berauschende, modernste Filmtechnik und Information zusammentreffen.
Von der Gulf Street und den an ihr gelegenen Parkplätzen aus wird man nun einen neuen, mit Springbrunnen und Palmen besetzten Vorplatz erkennen. Über diesen hinweg wird der nunmehr große Besucherstrom alternativ direkt in einer neuen, zentralen Eingangshalle empfangen, die das Edutainmentcenter erschließt, oder an dieser vorbei in eine reich bepflanzte und gestaltete Parklandschaft geleitet werden, in die eine Feierhalle eingebettet ist.
Das architektonische Hauptthema des Ensembles, Kreis und Sphäre, wird formal und funktional zu einer schlüssigen Gesamtkomposition weiterentwickelt. Im Schatten einer Kuppel bilden Cafes, Geschäfte, kleinere Bühnen und Museumsshops den Rahmen für die zentrale Verteilung der Besucher. Um den Innenraum erlebbar zu machen und eine Beziehung zum Außenraum herzustellen, gelangt das Tageslicht über kreisrunde Oberlichter, Oberlichtschlitze an der Schnittstelle zwischen Kuppel und den Türmen bzw. über einen Lichtspalt am Kuppelrand in den Innenraum. Auf diese Weise wird das Tageslicht gefiltert, das eine nahezu sakrale Lichtatmosphäre entstehen lässt, und zusätzlich den klimatischen Gegebenheiten Rechnung trägt.
Ein neuer, ergänzender sphärischer Baukörper durchdringt im Erdgeschoss die große Schale der Kuppel und beherbergt den größten der neuen Vorführräume.
Die bestehenden Türme bieten in den leeren Halbkugeln der ehemaligen Wasserspeicher in über hundert Meter Höhe einen wie geschaffenen Raum für mehrere Projektions-, Vorführ- und Ausstellungsräumen. Neben den neuen Nutzungen sollen auf den Türmen das Restaurant, das Cafe und die Aussichtsplattform erhalten bleiben.
Ergänzt wird dieses zentrale Ensemble hinter der eigentlichen Gebäudegruppe von einem weiteren sphärischen Baukörper. Zu diesem gelangt man über den halbmondförmigen, schattenspendenden Palmengarten, der sich um die große Wasserkuppel schmiegt. Hier, in allernächster Nähe zum Meer, befindet sich eine mehrstöckige Halle für Feiern, Hochzeiten, Kongresse und sonstige Veranstaltungen. Die zarte, aus einem traditionellen, arabischen Muster gestrickte Fassadenhaut wird tagsüber die mehrschalige, klimagerechte Außenhülle wie eine Muscherabia in Schatten tauchen – nachts wird sie wie ein dekoratives Pflanzengeflecht das von innen dringende Licht brechen und aus dem Gebäude eine leichte, schwebende Skulptur machen.“
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