In der Orangerie der Stadt Darmstadt wurde am 12. September 2003 der diesjährige Deutsche Städtebaupreis vergeben. Stifter der Auszeichnung ist seit 23 Jahren die Frankfurter SEB-Bank. Es ist der einzige kontinuierlich ausgelobte Preis auf dem Gebiet des Städtebaus in Deutschland. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt herausragende Konzepte für eine humane und fortschrittliche Stadtgestaltung. Er wurde dieses Jahr für den Umbau der Großwohnsiedlung „Südstadt“ im thüringischen Leinefelde vergeben. Der mit 5.000 Euro ausgestattete Sonderpreis, der 2003 unter dem Motto „Auch den Kindern gehört die Stadt“ statt fand, ging an den Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg mit seinen Projekten zu Spielräumen für Kinder und Jugendliche. Die Jury, der unter anderem Werner Durth (Darmstadt) angehörte, vergab folgende Preise:
- Deutscher Städtebaupreis: Stadtumbau Ost - ZukunftsWerkStadt Leinefelde Südstadt
Kernstrategie, Rahmenplan, Koordination: Büro GRAS (Dresden); Bereiche Physikerquartier/Goethestraße: MSP Meier-Scupin & Petzet Architekten (München); Bereiche Lessingstraße / Büchnerstraße / Herschelstraße: Stefan Forster Architekten (Frankfurt); Bereiche sozialer Infrastruktur: Architekturbüro Stadermann (Hausen)
- Sonderpreis: Stadterneuerung Prenzlauer Berg - Spielräume für Kinder und Jugendliche/Projekte und Strategien
S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung (Berlin), Bezirksamt Pankow von Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Berlin)
- Besondere Anerkennung Städtebau: Theresienhöhe München
Otto Steidle, Johann Spengler, Johannes Ernst (alle München)
- Besondere Anerkennung Städtebau: Auenpark und das Kulturhaus Schloss Großenhain/Landesgartenschau 2002, Freistaat Sachsen
Jürgen Weidinger, Landschaftsarchitekt, Jörg Springer, Architekt (beide Berlin)
- Besondere Anerkennung Sonderpreis: Kinder als Bauherren - wegweisende Projekte in einem kinderfreundlichen Stadtteil, Darmstadt-Kranichstein
Freischlad + Holz (Darmstadt), Wissenschaftsstadt Darmstadt, Bau-, Planungs- und Verkehrsdezernat Darmstadt)
Die Jury würdigte beim Umbau der Großwohnsiedlung „Südstadt“ in Leinefelde die „beeindruckende Weise, wie durch Modernisierung und Teilabriss die nachhaltige Entwicklung einer Großwohnsiedlung gelingen kann“ (Pressemitteilung). In Leinefelde war schon in den ersten Jahren nach der Wende eine städtebauliche Neukonzeption eingeleitet worden, in der eine Strategie aus Abwarten (z.B. beim Abriss von Gewerbeflächen), Akquisition von Förderprogrammen (für die Realisation eines Sport- und Familienbads sowie eines Jugendclubs) und Teilrückbau der Plattenbauten (1,5 bis 2 Geschosse sind inzwischen Standard) zu einem „richtungsweisenden Beitrag zur Stadtgestaltung“ geführt haben (siehe BauNetz-Meldungen vom
9. 9. 2003 und
8. 5. 2002). Besonders die Architekturqualität der realisierten Projekte sei überzeugend, so die Jury. Durch die Strategie des Abwartens beim Abriss bestender Gewerbebauten und die Nutzung vielfältiger Kontakte konnten über die Jahre westdeutsche Mittelständler als Investoren gewonnen und auf diese Weise 2.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Den Sonderpreis erhielten die Planer im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg - übrigens deutschlandweit die Region mit der höchsten Geburtenrate - für über 50 kinder- und jugendbezogene Vorhaben zur Aufwertung und Ergänzung von öffentlichen Platz- und Grünanlagen in den vergangenen zehn Jahren.
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