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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Deutscher_Preis_fuer_Denkmalschutz_bekanntgegeben_5462176.html

02.08.2018

Bauzombies und béton brut

Deutscher Preis für Denkmalschutz bekanntgegeben


Ein Ring und eine silberne Halbkugel, gefolgt von zwei einfachen Preisen für Journalismus und Denkmalschutz im Internet: Zumindest was die Objekte angeht, mit denen beim Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz ausgezeichnet wird, ist noch Luft nach oben. Vielleicht eine goldene Tastatur oder eine Ethernet-Kette in Platin?

Jenseits von solchen, möglicherweise der Hitze geschuldeten Überlegungen muss man allerdings sagen, dass sich das Nationalkomitee sehr bewusst der Herausforderung stellt, wie sich das Thema Denkmalschutz medial zeitgemäß abbilden lässt. Beim Internetpreis werden beispielsweise Karin Berkemann, Daniel Bartetzko und Julius C. Reinsberg von der exzellenten Plattform moderneREGIONAL prämiert. Die arbeitet nicht nur sehr effektiv mit unterschiedlichsten Formaten, sondern organisierte unter anderem auch im DAM die Ausstellung „märklinMODERNE“. Noch bis zum 9. September 2018 untersucht diese die Architektur der Nachkriegszeit als ästhetisches Phänomen in deutschen Kellern.

Bei den Journalisten geht die Auszeichnung an Kathrin Beck vom ZDF, Daniela Lentin und Simone Augustin von RadioBERLIN 88,8, Till Raether von der Süddeutsche Zeitung und Manfred Kubiak und Arthur Penk von der Heidenheimer Zeitung. Inhaltlich hatte man sich unter anderem mit „Bösen Bauten“, „Bauzombies“, „béton brut“ und – unter dem schönen Titel „Heiliger Bimbam“ – mit Glocken als Denkmale beschäftigt.

Mit dem traditionellen Karl-Friedrich-Schinkel-Ring wird wiederum Jerzy Ilkosz für seine Verdienste um die Erforschung, Vermittlung und Erhaltung des gemeinsamen Kulturerbes von Deutschen und Polen ausgezeichnet. Und auch Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn erhält den Ring. Damit findet sein Bemühen um die europäische Burgenlandschaft Berücksichtigung. Eine Nachricht, die auch in den Boulevardmedien auf ein gewisses Interesse trifft, wie eine zeitnahe Vermeldung bei RTL Online zeigt. Interessant ist übrigens, dass der Ring zum ersten Mal seit 2014 vergeben wird.

Bei der Silbernen Halbkugel werden neben Einzelpersonen auch Initiativen ausgezeichnet, die sich nicht selten um ein spezifisches Denkmal oder Ensemble bemühen. Über die Auszeichnung freuen kann sich der Arbeitskreis für Erdstallforschung aus Bayern, der Förderkreis Bahnhof Belvedere in Köln-Müngersdorf, die Bauhütte Stadtgottesacker aus Halle, der Freundeskreis Schloss Wildenfels in Sachsen und der Verein Wassermühle Karoxbostel in Niedersachsen. Man war hier ganz offensichtlich um eine gewisse Breitenwirkung bemüht.

Das Kurzresümee: Der Fokus der klassischen Preise liegt weiterhin jenseits des 20. Jahrhunderts, auch wenn in der Vergangenheit schon mal die Initiative für die Beethovenhalle in Bonn Berücksichtigung fand. Bei den beiden „medialen“ Preisen überwiegt wiederum die Moderne und ihre Vermittlung. Und vielleicht tragen ja Initiativen wie moderneREGIONAL dazu bei, dass auch Bauwerke aus dieser Zeit in Zukunft noch öfter die für einen Erhalt unerlässlichen privaten Unterstützer finden. (sb)

Die Preisverleihung findet am 29. Oktober 2018 in Straßburg statt. Das Nationalkomitee ist organisatorisch bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien angesiedelt, ihm gehören Vertreter aus allen Teilen des öffentlichen Lebens an.


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Der Karl-Friedrich-Schinkel-Ring wurde von Lisa Eckardt aus Hanau gestaltet. Foto: DNK

Der Karl-Friedrich-Schinkel-Ring wurde von Lisa Eckardt aus Hanau gestaltet. Foto: DNK

Die Silberne Halbkugel stammt von Fritz Koenig. Foto: DNK

Die Silberne Halbkugel stammt von Fritz Koenig. Foto: DNK

Redlich verdient: Die Initiative moderneREGIONAL erhält den Internetpreis.

Redlich verdient: Die Initiative moderneREGIONAL erhält den Internetpreis.

Noch bis September im DAZ: die Ausstellung märklinMODERNE. Modellbau: Gerald Fuchs, Foto: Moritz Bernoully, 2018

Noch bis September im DAZ: die Ausstellung märklinMODERNE. Modellbau: Gerald Fuchs, Foto: Moritz Bernoully, 2018

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