Traditionelle Streuobstwiesen revitalisieren, ein Biomasseheizkraftwerks in der Altstadt für den Umstieg in der Wärmeversorgung auf regenerative Energieträger bauen – in Aschaffenburg hat Nachhaltigkeit eine lange Tradition. Seit 1995 verfolgt die Hochschulstadt mit dem „Agenda21-Prozess“ einen partizipativen Ansatz und achtet als regionaler Vorreiter in Sachen Fairtrade auf sozial gerechten Handel und bewussten Konsum.
Nun wurde die Stadt in Unterfranken neben Osnabrück und Bad Berleburg zu einer der drei nachhaltigsten Städte und Gemeinden Deutschlands gekürt. In drei Kategorien – Großstadt, Mittelstadt und Kleinstadt beziehungsweise Gemeinde – wurde im Wettbewerb um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2020 jeweils die Kommune ausgewählt, die sich in Sachen Klimaschutz hervorgetan hat.
Seit 2012 wird der Preis von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis verliehen. Von der Allianz Umweltstiftung erhalten die Preisträger eine Fördersumme von jeweils 30.000 Euro.
Deutschlands nachhaltigste Großstädte 2020
- Siegerin: Stadt Osnabrück
- Stadt Erlangen
- Landeshauptstadt Stuttgart
Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe 2020
- Siegerin: Stadt Aschaffenburg
- Stadt Pfaffenhofen an der Ilm
- Stadt St. Ingbert
Deutschlands nachhaltigste Kleinstädte und Gemeinden 2020
- Siegerin: Stadt Bad Berleburg
- Gemeinde Dornstadt
- Gemeinde Wildpoldsried
Das niedersächsische Osnabrück hat einen „Masterplan Innenstadt“ aufgestellt, der auf Partizipation aller städtischen Akteure basiert. Das Ergebnis: Nachverdichtung, weniger Platz für motorisierten Individualverkehr und mehr Grünflächen. Maßnahmen wie ökologische Standards in der Bauleitplanung, Deutschlands erstes Solardachkataster und die „Wirtschaftsförderung 4.0“ sollen für mehr Klima- und Ressourcenschutz sorgen. Zur Überprüfung der Ziele wurde zudem ein Indikatorenkatalog entwickelt, anhand dessen Verwaltung und Bürger*innen die Umsetzung nachverfolgen können.
Dritte ausgezeichnete Stadt ist die „Stadt der Dörfer“, wie das nordrhein-westfälische Bad Berleburg auch genannt wird. Mit dem Handlungsprogramm „Bad Berleburg 2030“ soll dem demografischen Wandel begegnet werden. Umgesetzt werden unter anderem ein „Standort-Patennetz“ zur Fachkräftebindung, die Konversion einer Industriebrache in eine neue Dorfmitte inklusive Feuerwehr- und Dorfgemeinschaftshaus. Beispielhaft sei auch die Auswilderung von Wisenten als in Westeuropa einzigartiges Projekt.
(kat)
Zum Thema:
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