Am 17. Februar 2007 wurde der Wettbewerb für den diesjährigen Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis entschieden. Die Jury vergab zwei erste Preise für den Geschichtspark Ehemaliges Zellengefängnis Moabit in Berlin (Landschaftsarchitekten Glaßer und Dagenbach) und für die Werkerweiterung Fensterfabrik in Hagendorn-Cham (Architekten Niklaus Graber und Christoph Steiger und Landschaftsarchitekt Stefan Koepfli).
Der Geschichtspark in Berlin-Moabit kombiniert Bürgerpark und Gedenkstätte. Die Mauer des ehemaligen Zellengefängnisses Moabit fasst das Parkgelände ein und riegelt es von der Umgebung des Berliner Hauptbahnhofs ab; im Innern zeichneten die Architekten den ehemaligen Gefängnisgrundriss durch flache Mauern und schräge Ebenen nach und verknüpften die historischen Spuren des Ortes mit dem sparsamen Gebrauch landschaftsplanerischer Elemente wie Blutbuchen, Rasenflächen und Kieswege. Die Jury lobte, dass die Planung in langjähriger Zusammenarbeit mit den Anwohnern durchgeführt wurde und erwähnte ebenfalls die hohe Qualität der Ausführung.
Die Werkerweiterung der Fensterfabrik Baumgartner AG in dem Schweizer Ort Hagendorn-Cham (Kanton Zug) wählte die Jury als zeitgemäßen Beitrag zum Thema Ortsrandgestaltung durch Gewerbebauten. Die Architekten griffen vernakuläre Landschaftselemente wie Hecken, Waldsäume und Feldflure auf, um die Fabrik in ihre Umgebung einzufügen. „Wiese“ und „Hecke“ werden in der architektonischen Einfassung der Fabrik aufgenommen und neu interpretiert: Eine mit einheimischen Wildpflanzen bestockte Rahmenkonstruktion umsäumt das Fabrikareal, während das ausladendende Dach begrünt ist – mit dem Gebäude wird die Landschaft weiter gebaut. „Das Ergebnis ist eine Werkerweiterung als gebaute Kulturlandschaftskammer“, so die Preisrichter.