Am 23. Februar 2005 gab der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA) die Gewinner des Deutschen Landschafts-Architektur-Preises 2005 bekannt.
Insgesamt waren 86 Projekte in einer Vorauswahl selektiert worden, aus denen die Jury in vier Rundgängen zwei erste Preise und acht Würdigungen vergab. Dem Preisgericht gehörten unter anderem der Architekt Vittorio Magnago Lampugnani (Mailand), die Landschaftsarchitekten Adrian Hoppenstedt (Hannover), Michael Olesch (Nürnberg) und Cornelia Müller (Berlin) sowie die Journalistin Ulrike Knöfel (Spiegel, Hamburg) an. Folgende Preise wurden vergeben:
- 1. Preis: Büro Latitude Nord, Gilles Vexlard und Laurence Vacherot (Maisons Alfort/Frankreich) für das Projekt „Landschaftspark München-Riem - Ein Park ohne Grenzen“
- 1. Preis: Landschaftsarchitekten Markus Gnüchtel und Michael Triebswetter von GTL (Kassel) für das Projekt „Alter Flughafen Niddawiesen bei Kalbach/Bonamens“
Die Jury würdigte mit dem Projekt Landschaftspark München-Riem die „gelungene Gratwanderung“ bei der Gestaltung des 200 Hektar großen Freiraums auf dem ehemaligen Flughafenareal, das heute ein moderner Dienstleistungs- und Wohnungsstandort ist. Die Landschaftsarchitekten schafften „einzigartige Verbindungen“ zwischen Siedlungsstrukturen und Agrarlandschaft, heißt es in der Begründung der Jury. Hier gebe es keine „Stopper“, sondern es werde - gut vermittelt - in die jeweilige Struktur überführt.
Durch die Inszenierung eines Landschaftsraumes sei ein unverwechselbarer Ort, ein „Land-Strich“, entstanden. Dabei wurde die Planungsaufgabe mit großer ästhetischer Souveränität gelöst. Das Projekt „leistet einen neuartigen vorbildlichen Beitrag zum Thema Park und zeitgenössische Gartenkunst“.
Einen anders gearteten, ebenso zukunftsweisenden Umgang mit Freiräumen skizziert nach Meinung der Jury das Projekt „Alter Flughafen Niddawiesen“. Mit sparsamsten Mitteln wurde auf dem 4,5 Hektar großen, bis 1992 von der US-Armee genutzten Gelände ein Park geschaffen, dem Veränderung förmlich „implantiert“ ist. Weite Bereiche der versiegelten Flächen wurden aufgebrochen. Doch wurden diese nicht restlos entsorgt, sondern in Form von Schollenfeldern, modelliertem Betonabbruch und sukzessiven Beobachtungsflächen in die Neugestaltung einbezogen.
„Es ergeben sich auf eine unspektakuläre Weise unterschiedlichste Strukturen, die sich durch die Aneignung der Bevölkerung und durch sonstige Einflüsse unterschiedlich entwickeln und vor allem verändern werden.
Hinzu kommen verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für die Bevölkerung wie Skaterbahn und Baumhain: Die Verfasser schaffen durch Initialmaßnahmen und einfache Mittel einen vielfältig nutzbaren Landschaftsraum, auf dessen Entwicklung man gespannt sein darf,“ urteilte das Preisgericht.
Die acht Würdigungen gingen an:
- Stadtgarten Weingarten
Axel Lohrer + Ursula Hochrein, Landschaftsarchitekten BDLA, Waldkraiburg, und R. Bürhaus, Architekt BDA, Weingarten
- 4 Höfe. 4 Loungetypen. 4 Teppichthemen. Neubau Institut für Informatik, Stuttgart
Dieter Pfrommer + Ulf Roeder, Landschaftsarchitekten BDLA, Stuttgart
- Kabinettsgarten in der Residenz München - der kleinste Garten im Zentrum der Stadt
Peter Kluska, Landschaftsarchitekt BDLA, München
- Allerpark Wolfsburg, Landesgartenschau 2004
Gabriele G. Kiefer, Kiefer Landschaftsarchitekten, Berlin
- Park Fiction - Antoni-Park, Hamburg-St. Pauli
Günter Greis, Landschaftsarchitekt BDLA, arbos Landschaftsarchitekten, Hamburg
- Grünflächenpflege am Autobahnring München
Narr - Rist - Türk, Landschaftsarchitekten und Ingenieure BDLA, Marzling
- Landschaftspark Steinfurter Bagno. Projekt der Regionale 2004 „Links und rechts der Ems“
Christine Wolf, Landschaftsarchitektin BDLA, und Rebeka Junge, WBP Landschaftsarchitekten, Bochum
- Südstadtpark Fürth
Gerd Aufmkolk, Landschaftsarchitekt BDLA, Werkgemeinschaft Freiraum, Nürnberg
Die Verleihung des Deutschen Landschaftsarchitektur-Preises 2005 findet am 17. Juni 2005 um 19.00 Uhr auf der BUGA in München statt.