Gestern Abend wurde der Deutsche Ingenieurbaupreis 2024 in Berlin verliehen. Mit dem vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und von der Bundesingenieurkammer (BIngK) ausgelobten Preis wurden bereits zum fünften Mal Ingenieurbüros und Bauherr*innen für Projekte mit herausragender Ingenieurleistung ausgezeichnet. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) organisierte das Verfahren und die Preisverleihung.
Der Staatspreis ging in diesem Jahr an Ripkens Wiesenkämper Ingenieure (Essen) für ihren Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr. Beteiligt an der Planung des Tragwerks waren MKP aus Hannover. Die Konstruktion habe alle Kriterien der Auslobung erfüllt – Gestaltung, Konstruktion, Innovation, Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit – und leiste einen bedeutenden Fortschritt im Holzbau, so die Jury. „Die Holzkonstruktion ist rückbaubar, so dass eine Wiederverwendung der Bauteile möglich ist. Die Fundamente des Vorgängerbaus wurden vor Ort gebrochen und direkt wieder eingebaut, der Boden des Hangars besteht aus gebrauchten Betonplatten und die Aluminiumdeckung ist sortenrein rückbaubar und recycelbar“, heißt es in der Bewertung. Alle Auszeichnungen im Überblick:
Staatspreis:
- Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr von Ripkens Wiesenkämper (Essen) mit MKP (Hannover); Bauherrin: Westdeutsche Luftwerbung Theodor Wüllenkemper
Nachwuchspreis:
- cltech Brettsperrholzwerk in Kaiserslautern von Pyttlik & Bormann (Grevenmacher, Luxemburg), Bauherrin: cltech (Kaiserslautern)
Auszeichnungen:
- Rennrodelbahn Oberhof von HSP architekten ingenieure (Suhl); Bauherr: Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum Oberhof
- Neues Schiffshebewerk Niederfinow von Tractebel Hydroprojekt GmbH (Weimar); Bauherrin: Wasserstraßen-Neubauamt, Berlin
- Werk- und Forschungshalle Diemerstein in Frankenstein von den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen des t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe, RPTU Kaiserslautern-Landau unter Leitung von Jürgen Graf und graf ingenieure (Heubach); Bauherrin: Stiftung für die RPTU Kaiserslautern-Landau, Villa Denis (Frankenstein)
- Müngstener Brücke in Solingen-Schaberg von IGS Ingenieure (Weimar);
Bauherrin: DB InfraGO (Düsseldorf)
Fünf weitere Projekte hatten sich im Vorfeld für den Staatspreis qualifiziert, sie erhielten allesamt eine Auszeichnung. Erstmals wurde in diesem Jahr außerdem der Nachwuchspreis verliehen, mit dem die Auslober*innen „die Leistungen von jungen Talenten würdigen und der Öffentlichkeit zugänglich machen“ wollen. Diesen erhielt das Ingenieurbüro
Pyttlik & Bormann für die Entwicklung ressourcensparender und hybrider Fachwerkträger beim Bau des cltech Brettsperrholzwerks in Kaiserslautern.
Verliehen wurden die Auszeichnungen von Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
Klara Geywitz und dem Präsidenten der Bundesingenieurkammer
Heinrich Bökamp. Den Vorsitz der siebenköpfigen Jury bildete
Andreas Keil von
schlaich bergermann partner.
Der Preis wird zweijährig im Wechsel mit dem Deutschen Architekturpreis verliehen. Vor zwei Jahren
ging er nach Stuttgart und zeichnete die neue Stadtbahnbrücke aus. Auch 2020 wurde mit der
Kienlesbergbrücke in Ulm ein Brückenbauwerk ausgezeichnet.
(tg)
Zum Thema:
bbr.bund.de