Die wichtige Rolle der Auftraggeber*innen an der Gestalt unserer Baulandschaft würdigt der Deutsche Bauherrenpreis bereits seit 1986. Unter dem Dauermotto „Hohe Qualität – tragbare Kosten“ werden wertige und zugleich wirtschaftliche Projekte speziell im Wohnungsbau ausgezeichnet, die „den vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit gerecht werden und übertragbare Lösungen anbieten“, so die Eigendefinition.
In diesem Jahr wählte die auslobende Arbeitsgruppe Kooperation, zu der der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) sowie der Deutsche Städtetag (DST) gehören, fünf Preise und zwei Sonderpreise aus insgesamt 187 Einreichungen und 29 Nominierungen aus. Die festliche Preisverleihung fand erstmals im Rahmen des Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik Mitte September in Berlin statt. Wie schon in den letzten beiden Ausgaben 2018 und 2020 sowie beim österreichischen Pendant 2021 zeigte sich eine bunte Palette an Neubauten, aber auch Sanierungs- und Umbauprojekten.
Heraus ragen in diesem Jahr etwa der partizipative und gemeinschaftliche Ansatz für den Neubau von 58 Wohnungen auf dem Areal einer ehemaligen Spiegelfabrik in Fürth, der Umbau einer denkmalgeschützten Industriehalle zu 46 geförderten Atelierwohnungen in Kempten, der schon eine Auszeichnung beim Bayerischen Staatspreis für Bauen im Bestand 2021 einheimste, sowie eine Blockrandbebauung im Hamburger Pergolenviertel, die das Erscheinungsbild der Umgebung respektiert. Während am Wohnquartier Arnheimweg in Münster soziale Durchmischung und Effizienz besonders positiv auffielen, würdigte die Jury unter Vorsitz der BDA-Präsidentin Susanne Wartzeck einen Geschosswohnungsbau, der die kleinteilige Stadtstruktur der 1920er-Jahre in der Südstadt von Nürnberg nachverdichtet. Die Auszeichnungen im Überblick:
Preisträger:
- Spiegelfabrik, Fürth; Bauherr: Spiegelfabrik Planungs-GbR (Fürth); Architektur: Heide & von Beckerath (Berlin)
- Sheddachhalle, Kempten; Bauherr: Sozialbau Kempten Wohnungs- und Städtebau; Architektur: Hagspiel Stachel Uhlig Architekten (Kempten); Freiraumplanung: Wilhelm Müller (Kempten)
- Pergolenviertel, Hamburg; Bauherr: SAGA Siedlungs- und Aktiengesellschaft (Hamburg); Architektur: Winking Froh Architekten (Hamburg); Freiraumplanung: MERA Landschaftsarchitektur (Hamburg)
- Wohnquartier Arnheimweg, Münster-Gievenbeck; Bauherr: Wohn + Stadtbau Wohnungsunternehmen der Stadt Münster; Architektur: 3pass Architekten Stadtplaner Kusch Mayerle (Köln); Freiraumplanung: nts Ingenieurgesellschaft (Münster)
- Europan 12 – Wohnanlage mit 132 Wohneinheiten in urbaner Südstadt, Nürnberg; Bauherr: wbg Nürnberg Immobilienunternehmen; Architektur: Fabrik B Architekten (Berlin); Freiraumplanung: Führes Landschaftsarchitektur (Zirndorf)
Sonderpreise:
- Baugruppe Balingen – erlebnisreich wohnen, Balingen; Bauherr: erlebnisreich wohnen (Balingen); Architektur: Löffler_Schmeling Architekten (Karlsruhe); Freiraumplanung: Melanie Klemp – Naturnahe Gartengestaltung (Inzigkofen-Vilsingen)
- Maggie, Regensburg; Bauherr: Baugenossenschaft Margaretenau (Regensburg); Architektur: Luxgreen Climadesign (Regensburg)
Eine besondere Anerkennung erhielt darüber hinaus
Irene Wiese-von Ofen für ihr langjähriges Engagement im Zusammenhang mit dem Deutschen Bauherrenpreis und für die seit 1981 währende Kooperation der drei Verbände GdW, BDA und Deutscher Städtetag.
(sab)