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03.12.2019
Leichtes Dach zum Spielen
DesignBuild-Projekt für Kindergarten in Thailand
Das jährliche Internationale Programm für Design und Architektur (INDA), das an der Chulalongkorn-Universität in Bangkok angesiedelt ist und unter anderem von Mitsubishi Elevators Thailand mitgetragen wird, konzentriert sich auf die Bereitstellung neuer Gemeinschaftsräume für benachteiligte Gemeinden, hauptsächlich im ländlichen Thailand. Besonderes Augenmerk wird auf den Designprozess mit Beteiligung lokaler Akteure gelegt. Im Herbst 2018 entstand in diesem Rahmen ein DesignBuild-Projekt für den Bang Nong Saeng Kindergarten in der thailändischen Ortschaft Dum Yai. Gemeinsam mit den Architekt*innen Pau Sarquella und Carmen Torres realisierten 20 INDA-Studierende das circa 360 Quadratmeter umfassende Kindergartengebäude, dessen Baukosten bei umgerechnet ungefähr 24.000 Euro lagen.
Die Ortschaft Dum Yai ist umgeben von Reisplantagen und liegt im Osten Thailands. Sie hat nur 500 Einwohner*innen und neben dem Zugang zu angemessener Bildung fehlt es teils an den hierfür notwendigen Unterrichts- und Aufenthaltsräumen – das Projekt wollte hier Abhilfe schaffen. Mehr als das bauliche Ergebnis war den Beteiligten der soziale Aspekt des Projekts wichtig: Studenten aus Bangkok, internationale Ausbilder, Dorfkinder und lokale Arbeiter wirkten mit und bewohnten während der Bauphase auch die neuen Räumlichkeiten. Hierdurch wurde die Interaktion zwischen den Teammitgliedern stark befördert. Lehrer und Kinder waren darüber hinaus in den kreativen Prozess eingebunden, und die Dorfbewohner halfen bei der Umsetzung.
Das Gebäude selbst wurde als modulares System aus nebeneinander platzierten, quadratischen Einzelräumen mit identischen und gestalterisch einprägsamen Dächern entwickelt. Der Grundriss ist so angelegt, dass sich der Baukörper erweitern lässt, sobald die notwendigen Mittel hierfür zur Verfügung stehen. Bisher wurden nur drei der vier vorgesehenen überdachten Einzelräume umgesetzt. Einer der drei realisierten Räume hat momentan nur ein Dach und noch keine Wände, in einem der zukünftigen Räume wurde ein temporärer Garten angelegt. Zur passiven Belüftung der Flächen sind Sonnenkamine in der Dachmitte vorgesehen.
Neben der sozialen Ausrichtung war ein Ziel des Projekts, einheimische lokale Architekturtraditionen, etwa in der Konstruktion des Daches, aufzugreifen und gleichzeitig farbenfroh neu zu interpretieren. Die textilen markisenartigen Dachelemente sollten einfach zu montieren und günstig zu bauen sein. So konnte man es sich leisten, die ursprünglich vorgesehene Kindergartenfläche um das Doppelte zu erweitern. Neben Räumen für den Unterricht wurden dadurch auch Bereiche für Freizeit und Sportaktivitäten des Kindergartens geschaffen. (kh)
Fotos: Beer Singnoi, Pau Sarquella
Zum Thema:
Pau Sarquella und Carmen Torres waren auch Teil unserer Shortlist 2017. Der Beitrag ist in der Baunetzwoche#478 nachzulesen, deren Titel die beiden damals zierten.
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