Am 14. Juni 2006 wurde die Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ am Nordbahnhof Stuttgart der Öffentlichkeit übergeben. Das Projekt entstand nach Plänen der Berliner Anne-Christin und Ole Saß, die in dem entsprechenden internationalen Studenten-Wettbewerb im Jahr 2002 mit einem ersten Preis ausgezeichnet worden waren. Realisiert wurde das Projekt gemeinsam mit dem Büro Landschaft, Planen + Bauen (Berlin).
Gedacht wird an diesem Ort der über 2.000 Juden, die von dort aus in die Konzentrationslager Riga, Izbica, Auschwitz und Theresienstadt deportiert wurden.
Grundlegend für das minimalistische Konzept der Architekten war es, so viel wie möglich Originalsubstanz zu erhalten: Die Schienen blieben unverändert, nur Schotter wurde auf der gesamten Fläche verteilt. Ein leicht erhöhter Betonweg, der passepartoutartig Gleise und Schotterfläche einfasst, lässt das Betrachten der Anlage von verschiedenen Punkten aus zu. Die Schienen, die nördlich über das Passepartout hinausragen, münden in eine Grünfläche. Diese schließt das Gebiet der restlichen Trasse von etwa 500 Metern Länge ein. Sie wird ein Freiraum beim Eingang zum derzeit entstehenden benachbarten Rosenstein-Viertel.
Auf dem Gleisgelände am Nordbahnhof werden elektronische Auskunftssysteme als „Offenes Archiv“ dienen. Dieses Archiv enthält persönliche, kulturelle und historische Informationen über Stuttgarter und Württemberger jüdischer Herkunft von der Zeit des Nationalsozialismus bis zur Gegenwart. Ein Austausch unter Interessierten und Betroffenen und die Online-Vernetzung des Systems soll das „Offene Archiv“ lebendig erhalten und beständig weiter entwickeln.