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23.03.2010
Floraldigital
Denkmalschutzpreis für Salvatorgarage München
Der Münchener Architekt Peter Haimerl hatte soeben erst einen BDA-Preis Bayern für sein Umbauprojekt „Birg mich, Cilli!“ in Eben erhalten (siehe BauNetz-Meldung vom 10. Februar 2010), nun vermeldet er den Gewinn eines weiteren wichtigen Preises: Für seine – beim BDA-Preis ebenfalls nominierte – Aufstockung der Salvatorgarage in München erhielt er jetzt den „Preis für Denkmalschutz und Neues Bauen“. Er wurde bereits am 8. März 2010 in München verliehen, bisher vom Auslober aber nicht veröffentlicht.
Der Architekt kommentierte seinen Gewinn spontan: „Was mich deshalb sehr freut, weil es sich dabei wohl um die erste realisierte computergenerierete Fassade in Europa handelt. Und dann ein Preis für Denkmalschutz!“
Im Jury-Text für den BDA-Preis Bayern heißt es erläuternd zu diesem Projekt: „Mitten in der Münchner Innenstadt errichtete Franz Hart 1964 einen markanten Parkhausneubau, dem zum Salvatorplatz hin ein einbündiger Bürotrakt vorgelagert wurde. Dabei orientierte sich Hart an der Pfeilergliederung der gegenüberliegenden spätgotischen Salvatorkirche – und in der Wahl des Fassadenmaterials an der unmittelbar angrenzenden mittelalterlichen Stadtmauer. Charakteristisch ist das Fassadendetail der versetzt angeordneten Lüftungsschlitze mit hochkant eingestellten Lochziegeln.
Eine dringende Sanierung der durch Salzeinlagerung beschädigten Gebäudestruktur wurde mit einer Aufstockung verbunden, welche den Denkmalcharakter des Parkhauses zu berücksichtigen hatte. Die Stahlfassade aus verzinktem Stahl kontrastiert mit der Schwere der alten Backsteinfassade. Das Stahlgeflecht sorgt für die gewünschte Be- und Abgrenzung und bildet eine ebenso robuste wie signifikante Einfassung der insgesamt 135 weiteren Stellplätze.
Das Muster der neuen Fassade aus verzinktem Stahl ist nicht ein zufälliges Mikado von Stahlstäben, auch kein rhythmisches Arrangement, sondern es wurde computergeneriert. Ausgehend von Stäben in der Breite des dünnformatigen Ziegels des Bestandsgebäudes und einer Stablänge von 1,50 Meter wurde digital ein ornamentales Geflecht entwickelt, das keine florale Girlande ist, sondern aus im Computer sich selbst generierenden Wachstumsstrukturen entstanden ist. Mit Hilfe eines computergesteuerten Plasma-Schneidegerätes wurden direkt aus 30 Millimeter dicken Stahlblechplatten 64 Felder von jeweils 2,50 Metern Breite und bis zu 8,50 Metern Höhe herausgeschnitten.
Wie sich hier Opulenz und Einfachheit vereinen, faszinierte die Jury. Entstanden ist ein Garten für Autos über den Dächern von München: ein technischer, paradiesischer Ort in ornamentalem Funktionalismus, üppig und gleichzeitig industriell gestaltet. Er ist eine vitale Alternative zu den puristischen, schmucklosen Parkhäusern, die sich üblicherweise in den Innenstädten finden.“
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