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04.09.2019

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Das Raumschiff bleibt ein Raumschiff

Denkmalschutz für das ICC in Berlin


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Großartige Neuigkeiten für die Nachkriegsmoderne: Das ICC steht unter Denkmalschutz! Das hat das Berliner Landesdenkmalamt gestern mitgeteilt. „Das Raumschiff muss ein Raumschiff bleiben,“ hatte Landeskonservator Christoph Rauhut noch im August auf dem Sommerfest der Architektenkammer Berlin programmatisch verlauten lassen. Bei der Frage nach der Unterschutzstellung war er aber etwas vage geblieben. Nun ist klar: Er wollte die Katze einfach noch nicht aus dem Sack lassen.

Die 1979 eröffnete High-Tech-Ikone von Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte zwischen Messegelände, Autobahn und Gleisanlagen ist bereits die zweite Unterschutzstellung einer spätmodernen Großstruktur in diesem Jahr. Pünktlich zum ersten April wurde bereits der Flughafen Tegel von gmp aus den Jahren 1965–79 zum Denkmal erklärt. Damit sind die Weichen für die Zukunft dieser beiden prägenden Objekte des alten West-Berlin gestellt, die in den nächsten Jahren entwickelt beziehungsweise revitalisiert werden müssen.

Mit Blick auf die denkmalpflegerischen und finanziellen Herausforderungen freut man sich, dass die relevanten politischen Akteure an einem Strang ziehen wollen. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) betonte gestern: „Der Berliner Senat ist sich einig, dass nun die Sanierung des ICC auf den Weg gebracht werden muss, um das ICC künftig wieder als Kongress- und Kulturzentrum zu nutzen.“

Dieses Bekenntnis ist insofern wichtig, da der Wirtschaftssenat Anfang des Jahres ein Interessensbekundungsverfahren für die Revitalisierung des ICC durchgeführt hatte. Es nahmen 13 Investoren teil, von denen acht mit partiell sehr gewagten Ideen für Umbauten und -nutzungen überrascht hatten. Aus denkmalpflegerischer Sicht wären diese mehr als bedenklich gewesen. Auch wenn damals die Unterschutzstellung bereits im Raum stand, war den Investoren freigestellt, ob sie das ICC als Denkmal behandeln wollten oder nicht. Damit ist es nun vorbei, wie Rauhut unterstreicht: „Mit der Unterschutzstellung schaffen wir für die kommenden Abstimmungsrunden für alle Beteiligten Rechts- und Planungssicherheit. Wir werden uns dafür einsetzen, dass das ICC als Gesamtkunstwerk erhalten bleibt.“

Der Wirtschaftssenat plant nun ein weiteres Investorenverfahren, um konkrete Vorschläge für die denkmalgerechte Revitalisierung des ICC als Kongress- und Kulturzentrum zu bekommen. Parallel dazu werden im nächsten Jahr vermutlich schon die ersten Sanierungsmaßnahmen ergriffen, denn der Senat hat bereits vor vier Jahren 200 Millionen Euro für die Erhaltung des ICC in den Haushalt eingestellt. Bis das ICC wieder eröffnet, werden aber noch einige Jahre vergehen, denn die Sanierung des 320 Meter langen, 80 Meter breiten und 40 Meter hohen Hauses, das Platz für immerhin 20.000 Menschen bietet, wird die Beteiligten sicherlich noch vor manche Herausforderung stellen. (gh)


Zum Thema:

Mehr zum ICC Berlin gibt es in der Baunetzwoche#280. Link zum Download hier.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

STPH | 05.09.2019 06:49 Uhr

Rache!!!


kein Asbest wie beim Palast der Republik?
Jetzt aber schnell mit dem letzten liberalen Lüftchen, bevor die Mietendeckler Genugtuung verlangen. Auge um Auge.
Heutzutage hätte der Palast bestimmt auch ein Investorenkonzept gefunden, sogar mit Sozialwohnungsanteil, dank Kapital.
anything goes.
Nur Museumsschlösser sind Investorenfeindlich.
Warum keine Investorenkonzepte für Theater und Konzerthäuser? mit ausgewogenem Kulturmix. Diesmal für jeden was.
Nachfrage ist demokratisch, revolutionär. Markt ist top down nicht von oben herab.

entgrenztes denken

2

Susi Quadro | 04.09.2019 19:29 Uhr

Rakete zünden!

Berlins schönster Klops, ein fantastischer Riese, so schön - schöner als das Schloss, den muss man lieb haben!

1

Theresa Keilhacker | 04.09.2019 18:39 Uhr

Endlich!

Danke an den Landeskonservator Dr. Rauhut für diese Großtat.

 
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Endlich Denkmal: Das 1979 eröffnete ICC in Berlin von Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte. Foto: Wladyslaw Sojka / www.sojka.photo / Wikimedia Commons (Free Art License)

Endlich Denkmal: Das 1979 eröffnete ICC in Berlin von Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte. Foto: Wladyslaw Sojka / www.sojka.photo / Wikimedia Commons (Free Art License)

Die Türen des ICC werden noch für einige Jahre verschlossen bleiben, doch dass das Haus zukünftig als Kongress- und Kulturzentrum genutzt werden soll, ist nun beschlossene Sache. Foto: Sebastian Rittau / Wikimedia Commons / CC BY 4.0

Die Türen des ICC werden noch für einige Jahre verschlossen bleiben, doch dass das Haus zukünftig als Kongress- und Kulturzentrum genutzt werden soll, ist nun beschlossene Sache. Foto: Sebastian Rittau / Wikimedia Commons / CC BY 4.0

Spektakuläre Form in spektakulärer Lage: Das ICC erzählt von einer Zeit, in der Technik und Verkehr noch weitgehend positiv wahrgenommen und dementsprechend inszeniert wurden. Foto: Fotomeyle (2017) / CC BY 2.0 / Wikimedia Commons

Spektakuläre Form in spektakulärer Lage: Das ICC erzählt von einer Zeit, in der Technik und Verkehr noch weitgehend positiv wahrgenommen und dementsprechend inszeniert wurden. Foto: Fotomeyle (2017) / CC BY 2.0 / Wikimedia Commons

Der dreistöckige Brückenbau verbindet das Gebäude mit dem Messegelände. Foto: Wladyslaw Sojka / www.sojka.photo / Wikimedia Commons (Free Art License)

Der dreistöckige Brückenbau verbindet das Gebäude mit dem Messegelände. Foto: Wladyslaw Sojka / www.sojka.photo / Wikimedia Commons (Free Art License)


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