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01.10.2021

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Denise Scott Brown zum 90.


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Die einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts? Bei der Antwort auf die Frage nach einer solchen Rangliste muss Denise Scott Brown eigentlich ganz vorne mit dabei sein. Doch sie ist auch eine der am häufigsten Vergessenen, denn bis heute wird eine Vielzahl von prägenden Bauten oftmals nur ihrem Mann und Partner Robert Venturi zugeschrieben. 1931 geboren, feiert die Architektin, Stadtgestalterin, Theoretikerin, Autorin, Pädagogin und Fotografin am kommenden Sonntag, 3. Oktober, ihren 90. Geburtstag.

Scott-Brown bezeichnet sich als Afrikanerin, Amerikanerin und Jüdin. Ihre Familie stammt aus Lettland und Litauen, sie selbst ist in Sambia geboren und in Südafrika aufgewachsen. In Johannesburg studierte sie Architektur und in London Stadtplanung. An der University of Pennsylvania lernte sie 1960 Robert Venturi kennen. Das Dream Team der postmodernen Architektur sollte bis zu Venturis Tod zusammenbleiben. Seit 1967 arbeiteten sie im gemeinsamen Büro Venturi, Scott Brown & Associates in Philadelphia. Als Dozentin lehrte sie an der University of Pennsylvania in Philadelphia, den Universitäten in Yale und Berkeley sowie der UCLA in Los Angeles. Außerdem war Scott Brown zusammen mit Venturi und Steven Izenour Autorin von Learning from Las Vegas, wo sie für eine Abkehr von der heroischen Moderne plädierte und einen neuen Blick auf das scheinbar Nebensächliche der Stadt entwickelte. Der Erfolg war durchschlagend, mit der Erscheinung 1972 entwickelte sich der Text schnell zu einem der einflussreichsten Architekturpublikationen der Postmoderne und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts überhaupt.

Warum Venturi 1991 den Pritzker-Preis erhielt, Scott Brown jedoch nicht, war schon vor der #metoo-Debatte ein Skandal. Eine von Studierenden losgetretene Protestpetition fand 2013 – also erst viele Jahre später – prominente Unterzeichner, auch aus der alten Garde. Obwohl Scott Brown in einer nachträglichen Anerkennung durch das Pritzker-Komitee keine Herabwürdigung der Leistung Venturis sah, bleibt ihr die höchste Architekturauszeichnung bis heute verwehrt.

In den letzten Jahren gerät die Leistung der Architektin zunehmend in den Fokus und wird mit großen Einzelausstellungen gewürdigt. Baunetz widmete Denise Scott Brown die Baunetzwoche Ausgabe #327, wo sie in einem großen Interview über ihre Erfahrungen als Frau im männerdominierten Architekturbetrieb, ihre familiären Wurzeln und ihre Inspiration durch die Fotografie erzählte. (stu)


 
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Denise Scott Brown, 2005, Fotografie von Frank Hanswijk, courtesy of Venturi, Scott Brown, and Associates

Denise Scott Brown, 2005, Fotografie von Frank Hanswijk, courtesy of Venturi, Scott Brown, and Associates

Collage von Arbeiten von Venturi, Scott Brown, and Associates, gezeigt in der Ausstellung Mother’s House 2008 in der Woodmere Art Gallery, Philadelphia, Pennsylvania. Digitale Komposition von Jeremy Tenenbaum, courtesy of Venturi, Scott Brown, and Associates

Collage von Arbeiten von Venturi, Scott Brown, and Associates, gezeigt in der Ausstellung Mother’s House 2008 in der Woodmere Art Gallery, Philadelphia, Pennsylvania. Digitale Komposition von Jeremy Tenenbaum, courtesy of Venturi, Scott Brown, and Associates

Palmer Drive Complex, University of Michigan, 2005, Fotografie von Matt Wargo, courtesy of Venturi, Scott Brown, and Associates

Palmer Drive Complex, University of Michigan, 2005, Fotografie von Matt Wargo, courtesy of Venturi, Scott Brown, and Associates

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