Neben ihrem ersten großen Bürohaus in München haben David Chipperfield Architects (Berlin, London) in der bayerischen Landeshauptstadt bisher eine Villa fertiggestellt und mit ihrem Entwurf für ein luxuriöses Wohnhaus einige Aufmerksamkeit erfahren. Beide Wohnbauten sind ebenfalls in Bogenhausen verortet, wo in geschätzt fünf oder sechs Jahren mit einem Bürohaus-Ensemble von rund 110.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche gerechnet werden kann, das das Berliner Büro in Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten Atelier Loidl (Berlin) momentan planen.
Das Projekt ist der Siegerentwurf eines Wettbewerbs für die Zentrale der Bayerischen Versorgungskammer BVK und konnte sich gegen die Entwürfe von Hadi Teherani Architects, Steidle Architekten und Max Dudler durchsetzen. Die künftige BVK-Zentrale besteht aus zwei Türmen mit 100 und 60 Meter Höhe sowie einem 50 Meter hohen Verbindungsriegel. In beiden Türmen werden Büros untergebracht, während der Verbindungsbau laut Aussage der Architekten vornehmlich für Konferenzräume reserviert ist. Das offene Erdgeschoss des Ensembles wird einen breiten Durchgang von der Richard-Strauss-Straße zum Grünraum der Denninger Anger schaffen und außerdem zwei unterschiedlich konzipierte Plätze bilden.
In München gilt seit 2004 eine maximale Höhe für Neubauten von 100 Metern. Maßstab hierfür sind die Türme der Frauenkirche, die als Wahrzeichen der Stadt gelten. Damals entschied eine knappe Mehrheit in einem Bürgerentscheid, dass Neubauten diese Höhe respektieren müssen. Rechtlich bindend ist der Beschluss nicht mehr, doch er wirkt politisch nach und prägt die Architekturdebatte in München bis heute.
Kein Wunder also, dass der streng gerasterte Entwurf der BVK Anlass zu kritischen Nachfragen seitens der lokalen Presse gab und Überlegungen provozierte, wie zeitgemäße Hochhäuser in München aussehen sollten. Die Süddeutsche Zeitung vom 16. April kritisierte unter dem Titel „Im Zweifel Zweckbauten“ die gediegene Rationalität des Entwurfs und das wirtschaftliche Denken der Verantwortlichen, die sich zu keinem gewagteren Entwurf entschließen konnten. „Wenn man an so prominenter Stelle Baurecht mit so einer Höhe bekommt, dann sollte man der Stadt etwas zurückgeben,“ lässt sich jedenfalls ein „hochrangiger Stadtrat“ anonym zitieren. Auch wenn der Neubau vielleicht kein neues Wahrzeichen werden wird, die Liste der Bauten von David Chipperfield Architects in der bayerischen Metropole wird immer länger. (mg)
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auch ein | 28.05.2019 15:30 Uhrarchitekt
und was ist daran "ein tschipperfiild"?
ein adidas-häuschen wär doch mal was, im sinne von MARKE..........