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03.02.2021
Holzklasse fürs Selbstvertrauen
David Bronlow Theatre in Newbury von Jonathan Tuckey Design
Im südenglischen Newbury hat das Londoner Büro Jonathan Tuckey Design ein Theater in den Campus der privaten Internatsgrundschule Horris Hill eingefügt. Auf einem 85 Hektar umfassenden Gelände mit Wäldern und Sportplätzen lernen hier 130 Jungen zwischen 4 und 13 Jahren. Bildung im Freien und außerschulische Aktivitäten gehören ebenso zum Schulprogramm wie Theaterspielen, das das Selbstvertrauen von Kindern stärken und ihre Debattierfähigkeiten schulen soll.
Nach gewonnenem Einladungswettbewerb 2016 waren die Architekten von der Schule mit der Planung beauftragt worden. Der nach seinem Förderer Lord David Brownlow benannte Neubau entstand auf einem Parkplatz und ergänzt das Bestandsensemble zu einem Platz. Auf 528 Quadratmetern umfasst er ein passiv belüftetes Auditorium mit 160 Plätzen, einen Versammlungsraum unter dem Portikus und ein Amphitheater auf der Südseite mit Blick auf den Wald. Die Gesamtkosten liegen bei rund 1,7 Millionen Britischen Pfund.
Der hohe Portikus kündigt das Theater von Weitem an. Darauf folgt die klassische Sequenz: Eingangshalle – akustische Schwelle im Korridor – Auditorium mit Bühne – Backstage-Bereich – Laderampe. Stauraum und Toiletten liegen unter den ansteigenden Sitzreihen. Die Rahmenkonstruktion aus Brettsperrholz (CLT) ist mit zementgebundenen Holzfaserplatten verkleidet. Ihr roter Farbton leitet sich von den Ziegeln der viktorianischen Gebäude auf dem Campus ab. Das Innere strukturieren Buchenlatten in unterschiedlicher Tiefe. Hellgraue Akustikplatten absorbieren den Schall. Die wellige Decke in tiefem Dunkelblau symbolisiert den Nachthimmel und ist so modelliert, dass sich der Schall von der Bühne im Zuschauerraum verteilt. Das Bodenmuster aus polierten Holzfaserplatten soll auf die Steinböden von Renaissancekirchen verweisen.
Überhaupt zitiert der Entwurf zahlreiche historische Motive wie die Stehlogen des Tudor-Theaters, das klassische Theater-Proszenium und die Kolonnade. Zudem verweisen die Architekten auf die Literatur als Inspiration: In Christine Boyers Buch „Die Stadt des kollektiven Gedächtnisses“ geht es um die Erkenntnis, dass das Theater eine Bühne für den Alltag ist. In diesem Sinne ermöglicht das Haus nicht nur den Kindern, die Theaterpraxis kennenzulernen, sondern steht auch Gruppen von außerhalb der Schule zur Verfügung.
Wenn es um das Planen im Bestand geht, hat sich das im Jahr 2000 gegründete Londoner Büro Jonathan Tuckey Design inzwischen einen internationalen Ruf erarbeitet. Zu seinen Projekten gehören das Southbank Centre Archive in London und der Ausbau des Hotel Michelberger in Berlin sowie mehrere private Innenausbauten. In ihrer Gesprächsreihe www.buildingonthebuilt.org diskutieren sie mit Gästen in ihrem Studio regelmäßig, wie Alternativen zum reinen Neubau aussehen können und wie das Um- und Weiterbauen an bestehenden Strukturen heute angegangen werden kann. (fm)
Fotos: Nick Dearden, Jim Stephenson
Nach gewonnenem Einladungswettbewerb 2016 waren die Architekten von der Schule mit der Planung beauftragt worden. Der nach seinem Förderer Lord David Brownlow benannte Neubau entstand auf einem Parkplatz und ergänzt das Bestandsensemble zu einem Platz. Auf 528 Quadratmetern umfasst er ein passiv belüftetes Auditorium mit 160 Plätzen, einen Versammlungsraum unter dem Portikus und ein Amphitheater auf der Südseite mit Blick auf den Wald. Die Gesamtkosten liegen bei rund 1,7 Millionen Britischen Pfund.
Der hohe Portikus kündigt das Theater von Weitem an. Darauf folgt die klassische Sequenz: Eingangshalle – akustische Schwelle im Korridor – Auditorium mit Bühne – Backstage-Bereich – Laderampe. Stauraum und Toiletten liegen unter den ansteigenden Sitzreihen. Die Rahmenkonstruktion aus Brettsperrholz (CLT) ist mit zementgebundenen Holzfaserplatten verkleidet. Ihr roter Farbton leitet sich von den Ziegeln der viktorianischen Gebäude auf dem Campus ab. Das Innere strukturieren Buchenlatten in unterschiedlicher Tiefe. Hellgraue Akustikplatten absorbieren den Schall. Die wellige Decke in tiefem Dunkelblau symbolisiert den Nachthimmel und ist so modelliert, dass sich der Schall von der Bühne im Zuschauerraum verteilt. Das Bodenmuster aus polierten Holzfaserplatten soll auf die Steinböden von Renaissancekirchen verweisen.
Überhaupt zitiert der Entwurf zahlreiche historische Motive wie die Stehlogen des Tudor-Theaters, das klassische Theater-Proszenium und die Kolonnade. Zudem verweisen die Architekten auf die Literatur als Inspiration: In Christine Boyers Buch „Die Stadt des kollektiven Gedächtnisses“ geht es um die Erkenntnis, dass das Theater eine Bühne für den Alltag ist. In diesem Sinne ermöglicht das Haus nicht nur den Kindern, die Theaterpraxis kennenzulernen, sondern steht auch Gruppen von außerhalb der Schule zur Verfügung.
Wenn es um das Planen im Bestand geht, hat sich das im Jahr 2000 gegründete Londoner Büro Jonathan Tuckey Design inzwischen einen internationalen Ruf erarbeitet. Zu seinen Projekten gehören das Southbank Centre Archive in London und der Ausbau des Hotel Michelberger in Berlin sowie mehrere private Innenausbauten. In ihrer Gesprächsreihe www.buildingonthebuilt.org diskutieren sie mit Gästen in ihrem Studio regelmäßig, wie Alternativen zum reinen Neubau aussehen können und wie das Um- und Weiterbauen an bestehenden Strukturen heute angegangen werden kann. (fm)
Fotos: Nick Dearden, Jim Stephenson
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