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12.12.2012

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Dramatische Landung

Das neue Festspielhaus in Erl von Delugan Meissl


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Gelandet: Mitten in der Tiroler Berglandschaft, nur wenige Kilometer hinter der Grenze zu Bayern, wird heute in Erl das neue Festspielhaus eingeweiht. Unschwer zu erkennen sind die Architekten der neuen Konzerthalle: Das Wiener Büro Delugan Meissl Associated Architects zeichnet für Entwurf, Planung und Bau der scharfkantigen Geometrie verantwortlich – nur, dass diese im Vergleich zu ihren letzten Projekten, dem Filmmuseum in Amsterdam oder dem Porsche-Museum in Stuttgart, keine weiße, sondern eine fast tiefschwarze Fassade hat.   

Die eigenwillige dynamische Geometrie haben Delugan Meissl aus der Landschaftskulisse entwickelt – sie soll das Festspielhaus außerdem in Bezug zum gegenüber liegenden Passionsspielhaus von Robert Schuller, einem Konzertgebäude aus den fünfziger Jahren, setzen. Der Neubau ergänze und erhöhe den landschaftlichen Dialog des benachbarten bauhistorischen Pendants, so die Architekten. Um einen Kontrast zum weißen Passionsspielhaus zu bilden, haben sie diesem einen dunklen Baukörper gegenübergesetzt. Farblich entsteht ein jahreszeitliches Wechselspiel: Während im Winter das weiße Passionsspielhaus mit der verschneiten Umgebung verschmilzt, sticht das dunkle, zu den Vorstellungen beleuchtete Festspielhaus inmitten der hellen Landschaft hervor. Im Sommer hingegen passt sich die schwarze Hülle an die von dunklem Wald geprägte Hintergrundlandschaft an, sodass die helle Fassade des Passionsspielhauses im Vordergrund steht.

Wegführung, Raumfolgen und funktionale Beziehungen bilden die Basis der Gebäude-Dramaturgie. Tektonische Schichtungen mit dazwischen liegenden Spalten und Brüchen, die den Weg über eine landschaftlich integrierte Zugangstreppe in das asymmetrische geformte Foyer weisen, gliedern den Baukörper, erläutern die Architekten ihr formales Konzept. „Von außen ist das Konzerthaus in Erl ein dynamisch konzipiertes Volumen zweier ineinander greifender Körper. Das Übertreten der Schwelle, der Eintritt ins Innere ist voller Spannung, im Konzertraum selbst findet man Ruhe und Konzentration für die Aufführungen.“ 

Der Blick aus dem Orchestergraben, mit seinen 160 Quadratmetern übrigens weltweit der Größte, ist beeindruckend. Der Metapher eines freigelegten Juwels folgend, haben Delugan Meissl den Konzertsaal durch einen deutlichen Materialwechsel bestimmt: Holzoberflächen und gedämpfte Farben sorgen für eine warmwohlige Gemütlichkeit, während das Foyer mit seinen weiß-glatten Oberflächen und der verwinkelten Treppenlandschaft an die Museumsbauten des Wiener Büros erinnert. Doch trotz soviel Avantgarde: Alle 862 Sitzplätze sind dem Bühnenraum (450 Quadratmeter) ganz klassisch gegenübergestellt.

Während das Passionspielhaus im Sommer mit seinem traditionell Wagner-lastigen Programm Zuschauer nach Erl lockt, kündigt Gustav Kuhn, Intendant der Tiroler Festspiele, für die Bespielung des Neubaus ein ambitioniertes Konzertmischung aus Mozart, Belcanto und zeitgenössischer Musik an. Am 26. Dezember 2012 wird das Festspielhaus in Erl mit dem ersten Konzertabend eröffnet. 

Fotos: Brigida González


Video:

Eminent Architects: Delugan Meissl (Video by BauNetz)



Zum Thema:

www.tiroler-festspiele.at

Das Team von Delugan Meissl im Gespräch mit Axel Simon im Crystal Talk#13


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

@solong | 14.12.2012 11:36 Uhr

so sag es doch

darf... dard... darth!

Darth Vader!

4

ugle | 13.12.2012 19:53 Uhr

neue Festspielhaus in Erl

Ahoi,
was für ein grandioses Gebäude mit allem Zick und Zack. Endlich ein Haus, das eindeutiger nicht sein kann. Ein Postulat gegen den allgegenwärtigen Paleo-Retro Bauhausstil. Paleo-Retros last euch von dem Blitz inspirieren - nur ein wenig. Glück-wunsch Delugan Meissl.

3

designtiger | 13.12.2012 10:59 Uhr

Schwarzer Meteorit mit Facetten...

Leider ist das Argument 'Juxtaposition zum gegenueberstehenden 50er Jahre Bau' zur Farce geworden, da dieser durch die ekzentrische und ueberdimensionierte Fassade des Neubaus in die (visuelle) Bedeutungslosigkeit abdrifted. Ueber den 'schwarzen Blitz' kann man sich streiten, m.E. waere es besser gewesen, eine nutzbare Landschaftsgestaltung und Abstand zu konzipieren als lediglich einen Koloss auf die gruene Wiese zu stellen.

2

solong | 13.12.2012 10:57 Uhr

...das darf so...

...sein...schönes teil in schöner landschaft mit schönem ausblick und schönen innenraumambiente ... und schön umgesetzt ... das dard so ... sein ...

1

staubmeier | 12.12.2012 18:27 Uhr

das ding

selbst mit schnee ist der ver(w)irrte tarnkappenbomber leider nicht wegzulügen. das ding wohl eher geeignet, einer u.s. air base zierde zu sein.

 
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