Nach dem Abriß des Hauses der Bibliotheken in Dortmund blamiert sich nun eine zweite nordrhein-westfälische Großstadt durch frevelhaften Umgang mit herausragenden Bauten der Nachkriegsjahrzehnte: Das unter Denkmalschutz stehende Studienhaus des Düsseldorfer Architekten Bernhard Pfau (1902–1987) wird zur Zeit abgerissen. Das 40 Meter hohe und nur knapp neun Meter tiefe Gebäude hat seit 1967 mit den Hochhäusern für Thyssen und Mannesmann die moderne Skyline der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt geprägt. Das Studienhaus stand der Vergrößerung des Bürgerparks, neuen Wohnungen und der Erweiterung des benachbarten Medienzentrums im Weg. Außerdem entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zur Zeit das neue „Stadttor Düsseldorf“, ein Entwurf des Büros Petzinka und Pink. In diesem schönen, neuen Kontext wollte man das vermeintlich heruntergekommene Erscheinungsbild des Studienhauses, überhaupt seine Sechziger-Jahre-Architektursprache, nicht mehr dulden. Rettungsvorschläge seitens der Denkmalpflege wurden abgelehnt, obwohl der Zwölfstöcker seinerzeit als richtungsweisend galt: Die Erschließungsflure lagen an der vorhangverglasten Nordseite, die Räume waren nach Süden ausgerichtet. Durchsichtige Raumteiler sorgten für innere Transparenz. Die Abrißbirne wird davon nichts übrig lassen.