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07.01.2022

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Der grüne Ring

Dachausbau in Basel von Piertzovanis Toews


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Das Basler Matthäusquartier entstand zwischen 1890 und 1900 im rechtsrheinisch gelegenen Stadtteil Kleinbasel. Als typisches Arbeiterwohnviertel ist es von gleichmäßiger Blockrandbebauung und kleinen Gewerbebetrieben in den Hinterhöfen geprägt. Ein solches Werkstattgebäude wurde nun von dem jungen Basler Büro Piertzovanis Toews im Auftrag eines privaten Bauherren und in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Büro GFA Gruppe für Architektur aufgestockt. Das Projekt überzeugt durch simple Eingriffe und feine Details, wobei die vorhandenen Materialien größtenteils angepasst und wiederverwendet wurden.

Unter dem Dach des zweigeschossigen Gebäudes entstand ein sich über die gesamte Breite des Hauses erstreckender, multifunktional nutzbarer Raum, der als Arbeitsort, Wohnraum oder Gästestudio dienen kann. Um sowohl mehr Höhe zu gewinnen als auch ein neues Fensterband zu integrieren, wurde die Fläche des Pultdaches – unter Beibehaltung der First- und Trauflinien! – in der Mitte aufgeklappt.

Die Last der oberen Dachfläche wird nun von einer mittig eingefügten Stütze in der ungewöhnlichen Form eines aus Stahl gewalzten, grünen Ringes auf das alte Tragwerk abgeleitet. Dahinter steht die Ambition der Architekt*innen, eine Stütze so zu bearbeiten, dass sie nicht mehr als solche erkennbar ist. Die Trägerfigur erzähle als einzig sichtbares statisches Element nicht von Tragen und Lasten, sondern von beschwingter Leichtigkeit und sei ein „Plädoyer für das Gestalten jenseits von Ratio und aufklärerischem Nützlichkeitsstreben“, schreiben die Architekt*innen.


Im Inneren wurde der schlichte Charakter des Hauses beibehalten, Dielenboden und Fachwerk blieben unverändert. Die verzogenen Balken voller Kerben und Risse habe man ausgebaut, zugeschnitten, gebürstet und wieder sichtbar eingesetzt, erklären die Planer*innen. Ergänzt werden sie nun durch präzise vorgefertigte Sperrholztafeln.

Ein weiterer Blickfang neben der ringförmigen Stütze ist ein in einer Ecke platzierter Wasserausguss aus Beton, der ganz nebenbei aus der Geschichte des Hauses erzählt: Für seine Schalform wurden zahlreiche Stäbe verwendet, die sich in der früher als Drechslerei genutzten Werkstatt fanden, darunter Rahmen, Geländer- und Billardstäbe, Kerzenständer, Trommelschlegel sowie Ratschen für die Basler Fasnacht. (da)

Fotos: Simone Bossi



Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

RSD | 10.01.2022 15:50 Uhr

Der Ring der nie gelungen.

Cockring mit Wellblechsandwichsalat?

3

MaK | 10.01.2022 11:06 Uhr

schön

einfach nur schön. Ein gelungener kleiner feiner Beitrag zu zeitgenössischer Architektur. Ich liebe diesen Ring! Inspirierend, wie auch die anderen dargestellten Details. Das Waschbecken, das Geländer.....mehr davon bitte!

2

Ring | 10.01.2022 09:14 Uhr

@stauBmeier

Ein Ring soll es sein. Nicht mehr und nicht weniger ;)

1

stauBmeier | 07.01.2022 16:43 Uhr

Sichtbare statische Elemente von Tragen und Lasten

können durchaus von "beschwingter Leichtigkeit" sein, wenn man sie intiutiv versteht, ganz ohne Beipackzettel oder Architekt zu sein. Nur müsste jedoch dafür der Ring ein liegendes Oval sein. Was und wem nutzt hier ein etwaiges "Plädoyer für das Gestalten jenseits von Ratio und aufklärerischem Nützlichkeitsstreben" und ... was soll das überhaupt sein?

 
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