- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
25.11.2022
Besucherzentrum Tagebau Garzweiler
DKFS gewinnen Wettbewerb
Der Tagebau Garzweiler nordwestlich von Köln ist zwar für seine riesigen Ausmaße bekannt. Doch Primetime-Aufmerksamkeit im deutschen Fernsehen wurde ihm bisher nur selten zu Teil. Nun wurde jedoch am vergangenen Samstag mit Marten Reiß einer der Aktivist*innen gegen den Kohleabbau Wettkönig bei Thomas Gottschalk. Und er verkündete umgehend, das Preisgeld für Aktivitäten der Initiative „Lützerath lebt“ verwenden zu wollen. Das Dorf soll in den kommen Jahren abgetragen werden, obwohl das Ende des Bergbaus in Garzweiler mit Blick auf die Klimaziele ja eigentlich absehbar ist.
Dazu passt, dass Anfang November in Erkelenz – der Stadt, zu der auch Lützerath gehört – der Wettbewerb für ein neues Dokumentationszentrum entschieden wurde. Das soll dereinst über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des derzeit noch aktiven Tagebaus berichten. Bis Ende des Jahrhunderts könnte sich dieser nach Willen des zuständigen Zweckverbands Landfolge Garzweiler in eine Seen- und Agrarlandschaft verwandeln. Der Verband, getragen durch mehrere Anrainerkommunen, ist auch Bauherr des Dokumentationszentrums, das in unmittelbarer Nähe des Tagebaus im Ortsteil Holzweiler entstehen soll. Unter Juryvorsitz von Andreas Fritzen wurde der Entwurf des Teams DKFS architects und RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Das Ergebnis im Überblick:
- 1. Preis: DKFS, London/Köln, mit RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Bonn
- 2. Preis: Meck Architekten mit lohrer. hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner, beide München
- 3. Preis: Wannenmacher+Möller, Bielefeld, mit Kortemeier Brokmann Landschaftsarchitekten, Herford
- Anerkennung: blrm Architekt*innen mit Rabe Landschaften, beide Hamburg
- Anerkennung: STUDIO LOES mit ARGE Lavaland, Treibhaus, alle Berlin
Das Programm des geplanten Dokumentationszentrums umfasst Ausstellungsflächen, Seminarräume, Büro- und Archivbereiche sowie ein gastronomisches Angebot. Das Gewinnerprojekt von DKFS architects und RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten organisiert dieses Programm mittels eines boomerangförmigen Grundrisses. Das Gebäude wäre außerdem mit einem als flache Treppe ausformulierten, begehbaren Dach ausgestattet. In der Form des Volumens könne man die Schichtungen des Abbauprozesses erkennen, so die Jury. Hervorgehoben wird im Urteil neben der Einbindung in die Landschaft auch die klare Organisation des Holzbaus. Im Vergleich mit den anderen prämierten Projekten fällt außerdem auf, dass es sich um den zurückhaltendsten Entwurf handelt. Im Fokus steht hier klar die Landschaft.
Die anderen Teams arbeiten den potenziellen Erlebnischarakter der Architektur stärker heraus. Die Schichtungen des Geländes spiegeln sich hier in der Materialität (Meck Architekten, blrm Architekt*innen) oder die industrielle Ästhetik von Baggern beziehungsweise Grubenbauerwerken wird aufgegriffen (Wannenmacher+Möller, STUDIO LOES). Mit teils überraschenden Raumfolgen im Inneren entwickeln sich diese Projekte zudem stärker in der Vertikalen. Der touristischen Dimension des Dokumentationszentrums hätten solche Ansätze sicherlich nicht geschadet, aber man versteht auch die Entscheidung der Jury zugunsten des Gewinnerprojekts.
Geplant sind auf dem Gelände am Rand von Holzweiler, wo sich heute noch die Hinterlassenschaften einer Gärtnerei befinden, rund 1.000 Quadratmeter Nutzfläche. Die Umsetzung soll in den kommenden Jahren erfolgen, wobei der Tagebau sich erst noch bis an den Bauplatz heranfressen muss. (sb)
Zum Thema:
Auf Karte zeigen:
Google Maps
Kommentare:
Meldung kommentieren
1. Preis: DKFS mit RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten
2. Preis: Meck Architekten mit lohrer. hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner
3. Preis: Wannemacher+Möller mit Kortemeier Brokmann Landschaftsarchitekten
Anerkennung: blrm Architekt*innen mit Rabe Landschaften
Bildergalerie ansehen: 31 Bilder