Im siebten und achten Geschoss eines von außen unscheinbaren Gebäudes in Seoul hat das junge, in der südkoreanischen Hauptstadt ansässige Büro Atelier Archi@Mosphere einen Coworking Space renoviert, welcher offen und geschlossen, transparent und opak, verwirrend und logisch zugleich ist. Der Bauherr Station Neo aus Seoul saniert die jeweils 330 Quadratmeter umfassenden Etagen, um den Gebäudekomplex als technologisches Zentrum auszubauen. Die beiden Etagen wurden Anfang 2018 fertiggestellt. Es sind Startups, die hier einziehen, und genau für sie wurde der Raum optimiert – als offene Konstruktion, mit trennenden Polycarbonat-Elementen und einer vorwiegend neutralen Farbgebung in Weiß und Grau.
Das Büro erklärt, Südkoreaner unterhielten sich lieber in privaten, geschlossenen Räumen als in offenen und großen. Im Innenausbau des Coworking Space spiegelt sich dies in einer Aneinanderreihung kleiner Räumen wieder – sie werden als „Innenhöfe“ bezeichnet, da sie bis zum Dach reichen und Tageslicht einlassen. Um das zu ermöglichen, haben die Architekten Teile der achten Etage entfernt, da die Deckenhöhe ansonsten sehr niedrig gewesen wäre. Der Haupterschließungsgang, als „Halle der Kommunikation“ konzipiert, bietet viele Nischen und Rückzugsmöglichkeiten für Begegnungen und Gespräche.
Im Zusammenspiel mit dem Polycarbonat entstehen durch einfallendes Licht farbige Reflektionen, die sich wetter-und tageszeitabhängig ändern. Dieses Farbspiel ist ein echtes Highlight in den schlicht gehaltenen Räumen. Auch farbig akzentuierte Besprechungszimmer lockern die homogene Farbgestaltung etwas auf. Atelier@Mosphere, in eigener Schreibweise auch Archimosphere, war es wichtig, einen Innenraum zu planen, der vielseitig interpretiert werden kann. Die bisherige Sanierung hat 520.000 Euro gekostet, im Laufe des Jahres 2019 soll der Umbau des Gebäudes abgeschlossen werden.
Text: Tom Brennecke
Fotos: Yong Joon Choi
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