„In den Alpen verbrauchen private Haushalte genau so viel Energie wie der gesamte Verkehrssektor“, heißt es in der Pressemitteilung zum Constructive Alps-Preis. Meist werde diese aus Heizöl und Erdgas erzeugt und zum Heizen oder Kühlen der Räumlichkeiten eingesetzt. Die größten Verluste entstehen bei alten, schlecht isolierten Gebäuden. Mit dem Preis möchten die Schweiz und Liechtenstein auf diese Problematik hinweisen und die Umsetzung der Alpenkonvention sowie deren Klimaaktionsplan vorantreiben. Im Rahmen der Auszeichnung werden seit 2010 in unregelmäßigen Abständen, zuletzt 2017, Projekte innerhalb des Alpenbogens prämiert, die als gutes Beispiel für nachhaltiges Sanieren und Bauen dienen – 2020 nun zum fünften Mal.
Dabei liegt der Fokus nicht nur auf einer hohen, in Zahlen messbaren Energieeffizienz. Auch die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, die Wahl der Baustoffe oder der Nutzen für die Bewohner*innen sind wichtige Kriterien. Aus rund 300 Einreichungen wählte die international besetzte Jury unter Vorsitz von Köbi Gantenbein zehn Projekte aus, die ihrer Meinung nach ein umfassendes Verständnis von Nachhaltigkeit widerspiegeln.
Den ersten Preis erhielt das Landwirtschaftliche Zentrum in Salez, das 2019 in St. Gallen nach Plänen von Andy Senn entstand. Kanton und Architekt haben mit dem Projekt neue Maßstäbe in Sachen Klimaeffizienz gesetzt, heißt es in der Begründung. Die einfache Bauweise, die sich durch das Projekt konsequent und intelligent durchziehe, hatte die Jury überzeugt. Die restlichen Auszeichnungen wurden wie folgt vergeben:
Preise
- 1. Preis: Landwirtschaftliches Zentrum in Salez, St. Gallen von Andy Senn Architekt (St. Gallen)
- 2. Preis: Montagehalle der Zimmerei und Tischlerei Kaufmann in Reuthe (Österreich) von Johannes Kaufmann Architektur (Dornbirn/Wien)
- 3. Preis: Ortstockhaus in Braunwald (Schweiz) von Althammer Hochuli Architekten (Zürich) und Steiger Architekten (Baden)
Anerkennungen
- Gemeinschaftshaus St. Ursula in Brig (Schweiz) von Walliser Architekten (Brig) und Sona (Porto)
- Gasthaus Hergiswald in Kriens (Schweiz) von Gion A. Caminada (Vrin)
- Oeconomiegebäude Josef Weiss in Dornbirn (Österreich) von Julia Kick Architekten (Dornbirn)
- Gugg-Hof in Brannenburg von Oacha Architektur Bauforschung Denkmalpflege (München)
- Contrada Bricconi in Oltressenda Alta (Italien) von LabF3 architetti (Mailand)
- Immeuble Le Solaris in Grenoble von RODA Architectes (Lyon)
- Bergkapelle Kendlbruck in Ramingstein (Österreich) von dunkelschwarz (Salzburg)
Publikumsfavorit
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Auszeichnung hätte die Ausstellung „Constructive Alps – Bauen fürs Klima“ im Alpinen Museum in Bern neben den Nominierungen und Preisträgern dieses Jahres auch frühere Ausgaben präsentieren sollen. Sie wird nun aufgrund der Pandemie verschoben.
(tp)
Zum Thema:
www.constructivealps.net/