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15.08.2024
Stadtteilzentrum am Stadtrand
Common Agency entwerfen in Hamburg
Seit 2017 engagiert sich ein Bürger*innenverein für den Bau eines Stadtteilzentrums im Hamburger Stadtteil Rahlstedt. Entstehen soll ein Haus für die örtlichen Kultur- und Sportvereine der suburbanen Nachbarschaft. Kürzlich wurde ein anonymes, einstufiges Gutachterverfahren zur baulich-räumlichen Ideenfindung entschieden, bei dem sich Common Agency (Hamburg/Berlin) durchsetzen konnte. Ihr Entwurf verspricht nicht nur Raum für zivilgesellschaftliches Engagement, sondern könnte den Ort auch ein Stück weit urbaner machen.
Das vorgesehene Grundstück nahe der Einkaufspassage und S-Bahn-Station gehört dem Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen LIG. In ihrem Auftrag fungierte die private Stadtentwicklungsgesellschaft steg Hamburg als Ausloberin. Im Vorfeld hatte sie gemeinsam mit dem Verein Stadtteilzentrum Rahlstedt bereits ein Nutzungs- und Raumprogramm entwickelt. Das Planungsverfahren richtete sich explizit an junge Hamburger Büros. Neben Common Agency nahmen KOSMO, studiopenta und die ARGE Gonzales Hinz Zabala Architects (Barcelona) + & Schnell (Hamburg) teil.
Ziel war laut Auslobung, eine „konzeptionelle Grundlage“ für den Neubau zu finden. Common Agency überzeugte die Jury mit der klaren Struktur ihres Entwurfs. Die Architekt*innen verlängern die Flucht der Nachbarbebauung mit einem kompakten Volumen, stellen den daran anschließenden Riegel jedoch quer zum Bestand. So wollen sie den Fußabdruck der insgesamt 2.500 Quadratmeter Bruttogrundfläche gering halten und Platz für einen Grünraum sowie die notwendige Durchfahrt schaffen. In Richtung dieses Freiraums soll sich das Erdgeschoss mit einem zweigeschossigen Foyer öffnen. Von dort führt eine Wendeltreppe hinunter zu einem halb eingegrabenen Versammlungsraum und hinauf zur Gemeinschaftsküche im Split-Level, das mit einer Terrasse nach außen tritt.
Neben dem Stadtteilzentrum galt es auch, Möglichkeiten separater Drittnutzungen einzuplanen. Die Jury lobte daher die mittig angelegte Erschließungsspange. Sie mache die Büro- und Atelierräume in beiden Neubauteilen unabhängig voneinander nutzbar. Nicht nur die flexible Organisation mitsamt luftigem Erdgeschoss erinnert dabei an das Umbauprojekt Neues Amt Altona, für den das Büro mit dem Hans Schaefers Preis 2023 des BDA ausgezeichnet wurde. Auch die metallische und bepflanzte Fassade lässt eine Handschrift erkennen.
Gefordert war zudem, das historische Arbeitszimmer Detlev von Liliencrons in den Entwurf zu integrieren. Der deutsche Autor gilt als wichtiger Vertreter des Naturalismus im späten 19. Jahrhundert und verbrachte seine letzten Jahre in Rahlstedt. Möbel, Bilder und weitere Objekte aus Liliencrons letzter Wirkungsstätte sind seit 2009 im Gymnasium Rahlstedt zu begutachten. Sie sollen in einem von außen einsehbaren Raum neben dem auffällig halbrunden Vordach des Stadtteilzentrums arrangiert werden.
Ein Auftragsversprechen ist mit dem Gutachterverfahren nicht verbunden, voraussichtloch soll aber mit den Erstplatzierten weitergearbeitet werden. (mh)
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