Das wichtigste zuerst: Per App sind die Räume von The Axis 24 Stunden am Tag zugänglich. Es handelt sich bei ihnen nämlich um kleine Musikstudios. Falls einen also auch spät nachts die Kreativität überkommt, kann es trotzdem direkt losgehen. The Axis ist ein privater Musikstudio-Anbieter in Southwark, einem Stadtteil im südlichen London. Das lokale Büro alma-nac hat dort ein altes Werkstattgebäude umgebaut. Es ist die erste Niederlassung von The Axis, Coworking für Musiker*innen, wenn man so will. Auf Grundlage eines monatlichen Mitgliedsbeitrages können diese bei The Axis verschiedene Angebote flexibel dazubuchen.
Das Projekt umfasst auf zwei Geschossen eine Bruttogrundfläche von 320 Quadratmetern. Im Erdgeschoss befinden sich entlang einer inneren Straße 12 Studios. Mit einer Grundausstattung an Equipment sind sie weniger für die finale Aufnahme gedacht, sondern als Räume für die erste musikalische Entwicklung – im Jargon der Branche handelt es sich damit um Writing Studios. Da aber alle Einheiten über ein professionelles Soundproofing verfügen, sind darin auch kleine Produktionen denkbar. Im Obergeschoss gibt es noch einen Aufenthaltsbereich mit Tisch, Bänken und zwei kleinen Couchecken für die kurze Erholung zwischendurch.
Hinsichtlich der Gestaltung sollen sich Alma-nac am italienischen Designer Enzo Mari und seinem Konzept der Autoprogettazione (frei übersetzt: „Selbstplanung“) orientiert haben: Die Materialien sind einfach und günstig, Charakter kommt durch Farbe und Fügung. In Zusammenarbeit mit Gillieron Scott Acoustic Design sollen die Architekt*innen auch sichergestellt haben, dass die einzelnen Bauteile in konstruktiver Hinsicht akustisch entkoppelt sind.
Die Initiatoren von The Axis sehen ihr Projekt im Kontext eines steten Verschwindens von kreativen Freiräumen, das in London – wie in anderen Städten auch – durch die Corona-Pandemie noch mal beschleunigt wurde. Zielgruppe sind jedoch keine Nachwuchsmusiker*innen, die noch auf den Durchbruch warten. Vielmehr richtet sich das Projekt anmietbarer Musikstudios an junge Professionals. Auch für sie wird es in der britischen Hauptstadt nämlich langsam eng. (sb)
Fotos: Jack Hobhouse
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