Ludwig Mies van der Rohe konnte seinen Entwurf für das Clubhaus in Krefeld nie realisieren – das 1930 entworfene Haus für den hiesigen Golfclub fiel der Weltwirtschaftskrise zum Opfer und blieb Papierarchitektur. Nun soll auf dem Krefelder Egelsberg im Norden der Stadt unweit des damals geplanten Standortes das in Kreuzform angelegte, 80 mal 80 Meter große Gebäude als begehbare Modell im Originalmaßstab entstehen – Mies 1:1 betitelt der Verein Mies in Krefeld (kurz: MIK) deshalb sein Projekt. Von Mai bis Oktober soll das temporäre Museum auf dem ehemaligen Areal des Golfvereins als Plattform dienen: Vorträge über das Werk Mies van der Rohes und die Bedeutung von Baudenkmalen als Erinnerungsspeicher sollen hier unter anderem stattfinden.
Das temporäre Clubhaus ist bereits im Bau; für die Realisierung konnte der Krefelder Verein das belgische Büro Robbrecht en Daem Architecten aus Gent gewinnen. Das Modell wird aus Holz bestehen und weder Türen noch Fenster erhalten. Neben dem Modell ist ein umfangreiches Begleitprogramm unter anderem in Kooperation mit dem Goethe Institut in Chicago und den Kunstmuseen Krefeld geplant.
Zum Auftakt wird Kuratorin Christiane Lange heute Abend im Rahmen einer Projektvorstellung in Chicago einen ersten Einblick in das Konzept der Ausstellung und den Stand der Realisierung geben. Die Kosten der ungewöhnlichen und aufwendigen Installation betragen 850.000 Euro – die Realisierung wird durch MIK mit Hilfe von Fördergeldern der Kulturstiftung des Bundes, durch Fördermittel der Kulturstiftung der Sparkasse Krefeld sowie durch private Förderer ermöglicht. Das Projekt endet im Oktober 2013 mit dem kompletten Rückbau des 1:1-Modells. Die Baumaterialien sollen in einem Projekt mit Architekturstudierenden weiter verwendet werden.
www.projektmik.com
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