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18.11.2022
Livemusik in der Industrieoase
Club von Tomas Garcia Piriz in Granada
Die Corona Pandemie hat die Art und Weise, wie wir architektonische und urbane Räume wahrnehmen, in wesentlichem Maße verändert. Sowohl in privaten als auch öffentlichen Bereichen wurde viel umgestaltet, an die neu entstandenen Bedürfnisse des Home Office angepasst oder den Corona-Vorschriften entsprechend umstrukturiert. Große Veranstaltungsorte wie kulturelle Einrichtungen blieben gänzlich leer. Stattdessen wurden Gärten, Terrassen oder Parks zu temporären Konzerthäusern, Theatern und Museen umgewandelt. Um die Möglichkeiten für Musikveranstaltungen während der Pandemie nach außen zu erweitern, hat der in Spanien renommierte Club für elektronische Musik „Industrial Copera“ eine Gartenwelt in der industriell geprägten Umgebung von La Zubia in der Nähe Granadas platziert.
Der neue Garten El Jardín de Industrial Copera wurde von Tomás García Píriz Studio (Granada) in Zusammenarbeit mit er7arquitectos (La Zubia) entworfen. Die Geschichte des Clubs geht auf das Jahr 1992 zurück. Damals befand dieser sich in einem Industriegebiet in der Gemeinde Armilla, die im Südwesten der Stadt Granada liegt, etwa 20 Autominuten vom Zentrum entfernt. Durch den Immobilienboom war der Club gezwungen, sich einen neuen Standort zu suchen. Die Wahl fiel dabei auf La Zubia, eine weitere kleine Gemeinde südlich Granadas. Tomás García Píriz verwandelte den angrenzenden Parkplatz in einen temporären, 350 Quadratmeter großen Bühnen- und Clubraum.
Für die inmitten der Industrielandschaft geschaffene grüne Oase kamen Materialien und Techniken aus der Industrie zum Einsatz: Spritzbeton, Wärmedämmung von Fassaden, vorgefertigte Metallbewehrungen, Schalungsplatten oder Parkplatzbeläge wurden mit Reben, Bäumen und Pflanzgefäßen kombiniert und so in einen neuen Kontext gesetzt. Dadurch entstehe eine hybride Baulandschaft, die eine einzigartige musikalische Erfahrung zwischen Industrie und Natur ermögliche, sagen die Architekt*innen. Der Bau erstreckt sich über zwei Ebenen. Grob strukturierte, anthrazitfarbene Wände grenzen den Raum ab und bilden eine Innenhofterrasse, die den Lärm in beide Richtungen isoliert.
Im Erdgeschoss befinden sich neben der offenen Terrasse Eingangsbereich, Bar und Bühne. Das Volumen der zweiten Ebene bildet eine L-förmige, zur Bühne hin ausgerichtete Aussichtsplattform, die eine weitere Terrasse beherbergt. Beide Ebenen sind durch eine heruntergelassene Leiter verbunden, die wiederum als Möbelstück dient, um die Bar zu stützen. Im Kontrast zu den dunkelgrauen Wänden stehen sowohl das üppige Grün als auch Elemente in kräftigem Gelb. Markierungen auf dem Boden erinnern an die Ästhetik von Fabrikhallen. Für die Gestaltung zeichnet Fernando Cienfuegos von Estudio 2041 (Granada) verantwortlich. (iva)
Fotos: Fernando Alda
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