Das heutige Gewerkschaftshaus Istropolis an der Trnavské mýto-Kreuzung in Bratislava ist ein brutalistischer Komplex aus Kongresshalle, Bürohochhaus und mehreren Nebengebäuden. Vor einigen Jahren wurde die durchaus interessante Anlage, die in verschiedenen Phasen seit Ende der 1950er Jahre entstand, an den Immobilienentwickler Immocap verkauft. Dieser hat sich zum Erhalt der heutigen Nutzung bereiterklärt. Anstelle des Bestands soll aber ein vollkommen neues Ensemble mit höherer Dichte entstehen. Das nun vorgestellte Kulturquartier Istropolis wird von den Rotterdamer Standorten der Büros Cityförster und KCAP geplant.
Als Mittelpunkt des Quartiers konzipiert das Team um Jeroen Dirckx (KCAP) und Martin Sobota (Cityförster) eine neue multifunktionale Halle mit rund 5.000 kombinierten Sitz- und Stehplätzen. Hierfür arbeiten sie mit den Theaterexperten Charcoalblue aus London zusammen, die aktuell auch noch an einem ähnlichen Projekt für Leuven arbeiten. Ihr ovaler Saal für Bratislava sieht eine große Nähe des Publikums zur Bühne vor, was insbesondere bei Konzerten interessant sein dürfte. Die Stadt hofft mit dem Projekt nicht zuletzt auch darauf, den Kultur- und Kongresstourismus zu fördern. Ein gläsernes Foyer lässt den Saal, dessen Rund aus dem Dach herausragt, auch von der Straße aus erkennen.
Um die Halle herum soll ein neues Viertel entstehen, das der verkehrstechnisch gut erschlossenen Gegend nördlich der Innenstadt etwas mehr Fassung verleiht. Mehrere Hochhäuser sind hierfür vorgesehen, ebenso wie eine Reihe niedrigerer Zeilenbauten. Dazwischen sind auf den Visualisierungen dicht begrünte öffentliche Räume und kleinere Plätze mit Geschäften und Gastronomie zu sehen. Auch Nutzungen wie saisonale Märkte sind angedacht, was an ein früheres Programm – einst gab es hier ein Palais, dessen Park später als Handelsplatz genutzt wurde -, anschließen könnte. Das nun vorgestellte Projekt geht auf einen Wettbewerb zurück, an dem sich sieben Teams beteiligt hatten. (sb)
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