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28.06.2017

Wohnen über Hannover

Cityförster stocken Parkhaus auf


Wohnen über den Dächern, inmitten der Innenstadt, Shopping, Restaurants und selbst die Oper nur einen Steinwurf entfernt, der Parkplatz direkt im Haus und ein eigener Wohnungszugang, so dass man sich fast wie im Reihenhaus fühlt. Geht nicht? Geht doch! Und zwar in Form einer Aufstockung, genauer: einer Parkhausaufstockung.

Vorgemacht hat das Cityförster architecture + urbanism , ein Büro mit Standorten in Berlin, Hamburg, Hannover, Oslo und Rotterdam mit ihrem Projekt Wohnkrone. Mitten in Hannover setzten die Architekten zwölf Penthousewohnungen auf ein Parkhaus aus den Sechzigerjahren  mit je ein oder zwei Schlafzimmern und großem Wohn- und Essbereich. Zwischen 50 bis 120 Quadratmeter Fläche haben die Wohnungen – und jede eine eigene Terrasse, die Ausblick auf die Stadt gewährt. Auftraggeber des Projekts, das im letzten Jahr fertig wurde, war die Wohnungsbaugesellschaft hanova.

In der Detailausführung fehlt dem Projekt vielleicht an der ein oder anderen Ecke der letzte Schliff. Wichtiger als dieser ästhetische Aspekt ist aber der konzeptionelle Ansatz und das typologisch Beispielhafte der Parkhausaufstockung. Auch die Erschließung über einen großzügigen, bepflanzten Wohnhof ist interessant. Ob dieser Hof jedoch wirklich belebt wird, scheint ein wenig zweifelhaft, denn dafür sind die Wohnungen sehr auf die eigene Terrasse orientiert.

Ein städtebaulicher Gewinn sind die erneuerten Parkhausfassaden, für die das Büro ASP Architekten Schneider Meyer Partner (Hannover) verantwortlich war. Was auf den Fotos wie frisch saniertes, cooles Design aus den Sechzigerjahren wirkt, ist komplett neu. Wo man sich nun über elegante, weiße Horizontalen freuen kann, gab es ursprünglich Waschbetonplatten, bodenständige Milchglasscheiben und das ein oder andere brutalistische Detail – nicht schlecht, aber in gehobener innerstädtischer Lage heute nur noch schwer vermittelbar.

Für die Wohnkrone wurden die Architekten kürzlich mit dem BDA-Preis „max45 – Junge Architekten in Niedersachsen“ ausgezeichnet. Sie ist eines von fünf Projekten, das die Jury unter Vorsitz von Volker Staab prämierte. Bereits 2015 erhielt das Projekt eine Best Practice Auszeichnung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in der Initiative „Zukunftsstadt“. (gh)

Fotos: Olaf Mahlstedt


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