Heute Vormittag verkündete die Japan Art Association wie immer zeitgleich in Berlin, Paris, Rom, London, New York und Tokio die diesjährigen Preisträger des Praemium Imperiale. In der Kategorie Architektur wird der französische Architekt und Stadtplaner Christian de Portzamparc ausgezeichnet.
Insgesamt werden Preise in sechs Kategorien verliehen. In diesem Jahr ging er an folgende Künsterinnen und Künstler:
- Malerei: Pierre Alechinsky
- Skulptur: Fujiko Nakaya
- Architektur: Christian de Portzamparc
- Musik: Riccardo Muti
- Theater/Film: Catherine Deneuve
- „Grant For Young Artists“: Shakespeare Schools Foundation, Großbritannien
Der Baustil von Christian de Portzamparc sei kühn, künstlerisch und kreativ, heißt es in der Jurybegründung. Der Architekt und Stadtplaner gestaltete markante Gebäude wie die Botschaft Frankreichs am Pariser Platz in Berlin und den Prism Tower in New York. In Hamburg entstehen unter seiner Regie derzeit Gebäudeensembles in der Hafen City sowie die Überarbeitung des Kreuzfahrt-Terminals Cruise Center. Die Philharmonie Luxembourg, ein Weingutanbau in Saint-Emilion, eine Boutique in Seoul und auch das kürzlich eröffnete Museum in Nimes stammen ebenfalls aus der Feder seines Büros.
Einmal mehr bestätigt die Juryentscheidung die Parallelität zu einem weiteren anerkannten altehrwürdigen Preis für Architektur. Denn Christian de Portzamparc teilt die Ehre, sowohl mit dem Pritzkerpreis als auch mit dem Praemium Imperiale ausgezeichnet worden zu sein, mit weiteren großen Namen wie Paulo Mendes da Rocha, Frei Otto, Oscar Niemeyer, Tadao Ando, Jean Nouvel und Richard Rogers. Im vergangenen Jahr hatte der Pritzkerpreisträger des Jahres 1996, Rafael Moneo, als erster spanischer Architekt den Praemium Imperiale erhalten. Inwiefern dies die Blickrichtung der Preisrichter, den Anspruch der Japan Art Association oder die aktuelle weltweite Architekturproduktion spiegelt, bleibt das Geheimnis der Jurysitzung. Auffällig ist dennoch die Tendenz der Preisrichter, ein reiches Lebenswerk über vielversprechendes junges Talent zu setzen.
In diesem Jahr begeht der Praemium Imperiale sein 30-jähriges Jubiläum. Er wurde bereits an 154 Künstler (inklusive der diesjährigen Preisträger) verliehen und ist mit jeweils 15 Millionen Yen (rund 116.500 Euro) dotiert. Die feierliche Verleihung findet am 23. Oktober 2018 in Tokio statt. (fm)
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Zum Thema:
Christian de Portzamparc auf ARCHlab. Die Videoreihe ARCHlab ist eine Koproduktion von BauNetz und Prounen Film, mit freundlicher Unterstützung des Goethe Instituts und der Firma GIRA. Mehr Filme gibt es hier.
www.praemiumimperiale.org
www.baunetz.de/archlab
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a_C | 11.07.2018 15:59 UhrLangweilige Entscheidung...
Wenn der Praemium Imperiale mal etwas mehr Bedeutung und Renommée bekommen will, sollte er nicht solche biederen und rückwärtsgewandten Entscheidungen treffen. Die Lebenswerke von altgedienten Architektur-Opas auszuzeichnen, die schon lange nichts Relevantes mehr zum Architektur-Diskurs beigetragen haben, ist grauenhaft und ein Schlag ins Gesicht der vielen talentierten Nachwuchskräfte unserer Zunft.
Nur mit viel Preisgeld bekommt man noch lange keine Relevanz als Preis - dafür braucht's kluge Begründungen der Jury und auch mal überraschende Entscheidungen. "Kühn, künstlerisch und kreativ" ist doch ein Witz als Begründung... Dagegen ist der Pritzkerpreis ja Avantgarde!