Lange Zeit wurden Olympische Spiele und Weltausstellungen (Expos) als städtebauliche Entwicklungskatalysatoren und Motoren für die Infrastruktur gepriesen, da sie viel Geld in die Stadtkassen spülen. Noch immer wird jedoch häufig bei der Entwicklung der Masterpläne dieser Großereignisse die Nachnutzung der geschaffenen Baulichkeiten vernachlässigt, was zu teuren Leerständen und Brachen führt.
Im Sinne einer nachhaltigen Weiternutzung des Olympiageländes der Sommerspiele 2008 in Peking wurde nun ein Wettbewerb für ein südlich angrenzendes Areal entschieden. Gewonnen haben KCAP Architects & Planners (Rotterdam) gemeinsam mit ihren örtlichen Partnern, dem Beijing Institute for Architectural Design (BIAD).
Die Architekten schlagen ein großmaßstäbliches Entwicklungsszenario vor, das sich in den urbanen Kontext der Stadt einfügt und das Gebiet mit den entstehenden Verkehrsknotenpunkten entlang der neuen U-Bahn-Linie verknüpft. Zudem sollen neue Nutzungen entstehen: Wohnungen, Büros, Einzelhandel, Hotels und andere kommerzielle Einrichtungen, aber auch kulturelle und kommunale Nutzungen. Geplant sind zudem zwei öffentliche Verkehrsknoten mit Bus- und U-Bahn-Haltestellen.
Laut Aussage der Architekten bezieht der Masterplan auch traditionelle chinesische Formen der Raumorganisation mit ein. Insgesamt ist der Entwurf – wie für das Büro typisch – auf eine langfristige, offene Planung ausgelegt, die flexibel auf unterschiedliche Entwicklungen reagieren kann.
Zentrales Element des Plans ist ein großer Stadtpark, der als Brückengebäude die kommerziellen Nutzungen in Ost-West-Richtung unter einem landschaftlich gestalteten Dach miteinander verknüpft. So wird ein Tunnel überbrückt, der die verkehrstechnisch wichtige, axiale Nord-Süd-Verbindung nach Peking herstellt.
Die vertiefende Planung wird noch 2010 beginnen, KCAP werden zudem in der Fortsetzung mit dem Entwurf für die öffentliche Infrastruktur und die Außenanlagen betraut werden.