Mit der Wiedereröffnung des Schiller-Nationalmuseums nach drei Jahren Restaurierungszeit ist das Ensemble auf der Schillerhöhe in Marbach am Neckar wieder vollständig zugänglich. Architekt der Innensanierung ist David Chipperfield (London/Berlin), der auch für das benachbarte, im Jahr 2006 eröffnete Literaturmuseum der Moderne verantwortlich zeichnete. Gemeinsam mit dem Deutschen Literaturarchiv aus den siebziger Jahren formen die beiden Bauten den architektonischen Dreiklang auf dem „Schillerhügel“.

Das Schillermuseum wurde 1903 von Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle erbaut und 1934 von Stadtbaumeister Keim erweitert. Als Baudenkmal nimmt das Haus in seiner funktionalen und typologischen Überlagerung von Museum, Gedenkstätte, Archiv und Bibliothek eine architektonische Sonderrolle ein. Der Verehrung des Dichters an seinem Geburtsort gewidmet, reflektiert das Gebäude stilistisch die Zeit der Klassik. Von Kriegszerstörung verschont und kontinuierlich genutzt, blieb die historische Substanz bis heute in den entscheidenden Bauteilen erhalten.

Die Innensanierung umfasst die Ausstellungsräume im Hauptgeschoss sowie die Räume in der Sockelebene. Das Dachgeschoss war bereits einige Jahre zuvor umgebaut worden. Die zuletzt in den siebziger Jahren neu gestalteten Ausstellungsräume auf dem Hauptgeschoss wurden haustechnisch ertüchtigt. In Anlehnung an den bauzeitlichen Zustand wurde der Teppichboden entfernt und durch farbiges Linoleum ersetzt. Unter Einbeziehung im Original erhaltener Bauteile wurden die Räume farbig neu gefasst und sollen so auf Raumfolgen der Weimarer Klassik verweisen.

Herzstück des Museums bildet die weitgehend erhaltene Achse des Hauses mit Vestibül, Treppenhalle und Schillersaal. Der weiße Anstrich der mit Stuck versehenen Wand- und Deckenflächen dieser Räume wurden entfernt und die freigelegten Reste der polychromen Fassung behutsam ergänzt. Der zentrale Raum des Sockelgeschosses, der Gartensaal, wird als Museumscafé genutzt.

Alle Fotos: © Ute Zscharnt for David Chipperfield Architects

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