RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Charta_und_Konferenz_aus_dem_Vatikan_7951138.html

09.06.2022

Zurück zur Meldung

Bauhaus der Erde

Charta und Konferenz aus dem Vatikan


Meldung einblenden

Es ist ernst. Deshalb kommt der Aufruf direkt aus dem Vatikan. Heute Vormittag erklärte die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen in der dortigen Päpstlichen Akademie der Wissenschaften noch einmal, warum sie im Oktober 2020 das Neue Europäische Bauhaus ins Leben gerufen hat. Die Berechnungen und Diagramme zu den drohenden Auswirkungen des Klimawandels lägen alle auf dem Tisch. Doch in der schwierigen Phase, die Ziele des Euroepan Green Deal zu erreichen, sei auch der Blick auf das Individuum und die Anerkennung seiner Würde wichtig, so von der Leyen. Wir bräuchten mehr als einen politischen Rahmen, wir bräuchten eine Grassroots-Bewegung und Emotionen, die die Menschen mitnähmen, erklärte sie.

Die Zahl der Einsendungen zum New European Bauhaus Award, der kommenden Samstag auf dem Festival in Brüssel verliehen wird, sei überwältigend. Außerdem verwies sie auf den geplanten Bau eines Forschungszentrums in Sevilla und kündigte an, dass der von der EU finanziell unterstütze Wiederaufbau in der Ukraine nach den Prinzipien des New European Bauhauses geschehen solle.

Von der Leyens Rede war der Auftakt einer zweitägigen Konferenz mit dem Titel „Reconstructing the Future for People and Planet“, die heute und morgen von der komplementären gemeinnützigen Initiative Bauhaus der Erde in Zusammenarbeit mit der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften veranstaltet wird. Die Konferenz wiederum ist verbunden mit der Veröffentlichung der Charta „Toward Re-Entanglement: A Charter for the City and the Earth“, die von 18 Wissenschaftlerinnen, Architekten, Raumplanerinnen und politische Entscheidungsträgern aus der ganzen Welt verfasst wurde. Sie fordern die Transformation der Baubranche von einem Treiber der Klimakrise zu einer regenerative Kraft und den systemischen Umbau von Gebäuden und Städten.

Die Baubranche könne unter anderem durch die Verwendung von Holz und Bambus vom Klimaschurken zum Klimahelden werden, erklärte der Gründer von Bauhaus der Erde und Mitinitiator der Charta, Hans Joachim Schellnhuber. Dies erfordere eine beispiellose Zusammenarbeit zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden, die Integration von fortschrittlicher Technologie und Umgangssprache sowie die Neuverbindung von Natur und Zivilisation im urbanen Raum. Neben Schellnhuber sprechen unter anderem Francis Kéré, Bjarke Ingels und Lesley Lokko, die Kuratorin der Architekturbiennale in Venedig 2023, die chinesische Architekten Xu Tiantian über den asiatischen Kontext, Wael Al Awar als Verteter der MENA-Region, Ana María Durán Calisto für Lateinamerika und Wanjira Mathai für den afrikanischen Kontext.

Am morgigen Freitag, den 10. Juni stehen Beiträge unter anderem von BAK-Präsidentin Andrea Gebhard, Architekt Carlo Ratti, der indischen Menschenrechtsaktivistin Sheela Patel und Architekt Shigeru Ban auf dem Programm. Olena Vozniak wird über die Bedeutung der Umweltbildung beim Wiederaufbau der Ukraine informieren. (fm)

Die Konferenz in Rom lässt sich heute und morgen per Livestream auch online verfolgen. 



Zum Thema:

Der ausführliche Text der Charta steht unter bauhauserde.org


Auf Karte zeigen:
Google Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

Andreas Rieger Architekt BDA | 10.06.2022 09:05 Uhr

Klimagerecht leben für alle!

Die in der Charta aufgeführten Punkte sind richtig, wichtig und schon lange bekannt. Die Frage ist, wann und wie kommen wir endlich in die Umsetzung. Als Julius Natterer in den 80ern den Holzbau propagierte, hat ihm niemand zugehört. Jetzt könnte es schon zu spät sein mit dem Holzbau die Welt zu retten. Je länger wir warten, desto radikaler werden die Einschnitte, ob wir wollen oder nicht. Die Zeit stiehlt uns die Optionen. Wir hier in Brandenburg hatten für das New European Bauhaus eine ausführliche Agenda verfasst, die versucht alle betroffenen Aspekte des Bau- und Siedlungswesens zu berücksichtigen. Dieser komplexe und gnzheitliche Ansatz überforderte wohl die meisten Akteure des Bau- und Siedlungswesens in Deutschland und in den EU-Institutionen, da wir versuchten die Ressorzuständigkeitsschranke zu überwinden. Ich bin inzwischen überzeugt, dass ein Erfolg nur in der Überwindung der derzeitigen Rahmenbedingungen möglich ist. Bauherren und Architekt*innen brauchen mehr Freiheit und Verantwortung für nachhaltigeres Planen und Bauen. Dazu müssten die Landesbauordnungen und das BGB geändert werden. Das wird jedoch in Politik und Wirtschaft zu Ängsten vor einem Kontrollverlust führen. Diese irrationalen Ängste werden wir auffangen müssen, sonst verhaken wir uns immer weiter in immer detaillierteren Vorschriften und Normen und sind nurmehr Gefangene der Bürokratie. Das kann für eine liberale Demokratie nicht gut sein.

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.



Die Konferenz „Reconstructing the Future for People and planet“ findet statt in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften im Vatikan.

Die Konferenz „Reconstructing the Future for People and planet“ findet statt in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften im Vatikan.

Der Beitrag der VAE auf der Biennale in Venedig befasste sich mit Beton aus industriellen Solerückständen. Kurator Wael Al Awar spricht auf der Konferenz als Vertreter der MENA-Region.

Der Beitrag der VAE auf der Biennale in Venedig befasste sich mit Beton aus industriellen Solerückständen. Kurator Wael Al Awar spricht auf der Konferenz als Vertreter der MENA-Region.

Die chinesische Architektin Xu Tiantian spricht auf der Konferenz aus der Sicht des asiatischen Kontinents.

Die chinesische Architektin Xu Tiantian spricht auf der Konferenz aus der Sicht des asiatischen Kontinents.

Die im Rahmen der Konferenz veröffentlichte Charta „Toward Re-Entaglement“ wurde von 18 Wissenschaftlerinnen, Architekten, Raumplanerinnen und politische Entscheidungsträgern aus der ganzen Welt verfasst.

Die im Rahmen der Konferenz veröffentlichte Charta „Toward Re-Entaglement“ wurde von 18 Wissenschaftlerinnen, Architekten, Raumplanerinnen und politische Entscheidungsträgern aus der ganzen Welt verfasst.

Bildergalerie ansehen: 6 Bilder

Alle Meldungen

<

09.06.2022

Über Günther Domenig

Vier Ausstellungen und Programm in Kärnten

08.06.2022

Google im High-Tech-Zelt

Firmencampus von BIG und Heatherwick Studio in Kalifornien

>
baunetz interior|design
Große Freiheit auf kleiner Fläche
BauNetz Wissen
Neuer Klang für Shanghai
Baunetz Architekt*innen
KRESINGS
baunetz CAMPUS
Learning from Grabs
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort