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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Celebrating_Public_Architecture._Buildings_from_the_Open_Call_in_Flanders_2000-21_7953627.html

15.06.2022

Buchtipp: Belgische Planungskultur

Celebrating Public Architecture. Buildings from the Open Call in Flanders 2000-21


Wer aufmerksam unsere BauNetz-Meldungen zu belgischen Neubauten liest, dürfte vielleicht bemerkt haben, dass diese in vielen Fällen aus der Feder von Florian Heilmeyer – BauNetz-Autor*innenkürzel: fh – stammen. Kein allzu großes Wunder also, dass es nun auch ein Buch des Berliner Architekturjournalisten und Kurators zum Thema gibt. Ende letzten Jahres erschien Celebrating Public Architecture. Buildings form the Open Call in Flanders 2000-21.

Das kompakte, 256 Seiten umfassende Buch ist ein Architekturführer der besonderen Art, denn es fokussiert auf Objekte, die auf der Basis eines spezifisch flämischen Wettbewerbsverfahrens konzipiert und realisiert wurden. Seit 2000 gibt es im niederländisch-sprechenden Nordteil Belgiens den „Open Oproep“. Anders als der Begriff „offener Aufruf“ suggeriert, handelt es sich gerade nicht um einen offenen Wettbewerb im hiesigen Sinne. Vielmehr geht es um ein vergütetes Konkurrenzverfahren, das durch den Vlaamse Bouwmeester („flämischen Regierungsarchitekten“) betreut wird.

Der Open Oproep wurde durch Bob van Reeth, der im Jahr 2000 als erster die damals neu geschaffenen Position des Vlaamse Bouwmeester besetzte, konzipiert. Es handelt sich um ein nicht-anonymes Konkurrenzverfahren für (halb)öffentliche Auftraggeber, das durch den Bouwmeester und sein Team beratend begleitet wird. Im ersten Schritt gehen interessierte Bauherren auf den Bouwmeester zu und erarbeiten mit dessen Team die Ausschreibungsunterlagen, die halbjährlich europaweit veröffentlicht werden. Architekt*innen können auf diesen Open Oproep relativ schnell und unkompliziert reagieren, indem sie sich mit einem Motivationsschreiben und drei Referenzprojekten für einen Auftrag bewerben. Der Bouwmeester und sein Team treffen eine Vorauswahl an Architekt*innen, die dann durch den Auftraggeber auf durchschnittlich fünf Büros reduziert wird. Diese erarbeiten einen vergüteten Entwurf, den sie anschließend einer Jury präsentieren.

Auf diesem Weg wurden bisher über 330 Projekte fertiggestellt. 70 davon stellt das Buch vor. Der Maßstab der Projekte ist völlig unterschiedlich, ebenso wie die formale Bandbreite. Spektakuläre Icons von internationalen Großbüros wie ZHA sind ebenso darunter wie kleine, raffinierte Projekte der viel gelobten jungen belgischen Szene. Präzise Texte, sauber zusammengestellte Kennzahlen zu Größe und Kosten sowie eine instruktive Plan- und Fotozusammenstellung der Projekte bilden den Schwerpunkt des Buches, das in Kooperation mit dem Team Vlaams Bouwmeester in Brüssel und dem Flanders Architecture Institute VAi in Antwerpen erschienen ist. Dementsprechend kommen neben dem Herausgeber auch Anne Malliet, die seit zwanzig Jahren im Büro des Vlaams Bouwmeester arbeitet, sowie der seit Sommer 2000 amtierende Bouwmeester Erik Wieërs zu Wort.

Text: Gregor Harbusch


Celebrating Public Architecture. Buildings from the Open Call in Flanders 2000–21

Florian Heilmeyer (Hg.)
Gestaltung: WTHM / Floyd E. Schulze
Englisch
256 Seiten
Jovis, Berlin 2021
ISBN 978-3-86859-692-2
36 Euro


Zum Thema:

Neben einer ganzen Reihe regulärer Architekturmeldungen, hat Florian Heilmeyer zwei Baunetzwochen über flämische Architektur geschrieben: Baunetzwoche#557 „20 Jahre Open Oproep. Das Wunder von Flandern“ und Baunetzwoche#587 „Krematorien in Flandern“. Mehr über den Open Oproep auf der Webseite des Vlaams Bouwmeester.


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