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22.04.2014

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Büroexpressionismus

Caruso St John gewinnen in Hamburg


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Einst galt der Große Burstah in Hamburg als Top-Adresse, nach dem Krieg stand die Straße allerdings im Schatten von besseren Lagen wie dem Jungfernstieg. Doch seit einigen Jahren wird das Quartier als luxuriöser Wohn- und Geschäftsstandort nahe der Altstadt entwickelt. Caruso St John haben dort nun einen Wettbewerb für ein neues Bürohaus gewonnen.

Bezugspunkt ihres Entwurfs ist dabei ganz offensichtlich das Chilehaus von Fritz Höger, das die Aufbruchsstimmung der Stadt nach dem Ersten Weltkrieg verkörpert. Dessen gestaffelt-spitze Ecke greifen Caruso St John gekonnt auf und übersetzen den Backsteinexpressionismus des Originals in eine zeitgenössische Terrakotta-Fassade. „So etwas gibt es in Hamburg noch nicht, wenngleich Hamburger Architekturthemen aufgegriffen werden“, merkt Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter an.

Ein Wermutstropfen der Entwicklung am Großen Burstah ist allerdings, dass hierfür das prominente Allianz-Hochhaus von Bernhard Hermkes weichen muss. Dieses elegante Spätwerk von Hermkes, das zwischen 1969–1971 errichtet wurde, hatte, anders als seine Großmarkthalle, trotz Denkmalwürdigkeit kaum Fürsprecher. Zumindest wenn es etwas zu verdienen gibt, ist für die Aufbruchsstimmung nach dem Zweiten Weltkrieg also nur mit wenig Verständnis zu rechnen. Dann überwiegt Hamburgs gegenwärtige Sehnsucht nach steinerner Gediegenheit. (sb)

Fotos vom Hermkes-Bau: Hagen Stier


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

Adrian F | 03.08.2022 12:17 Uhr

und jetzt?

@Allianz:
und was macht jetzt bitte der Neubau besser!?

Es fehlt leider zu vielen Akteuren die Fantasie, solche Zeitzeugen, Bausteine wie auch immer Sie heißen sollen, weiterzudenken.

Abriss - Neuer Versuch - Abriss - ...

4

Hamburger | 28.04.2014 18:57 Uhr

Allianz

Das Allianzhochhaus ist eine städtebauliche Katastrophe. Es hat für 50 Jahre wichtige städtebauliche Bezugsachsen zerstört, die jahrhundertlang funktioniert haben. Das Umfeld des Allianzhochhauses war immer tot, dunkel und nicht zu beleben. Da hilft die schicke Fassade leider wenig, gut daß es abgerissen wird. und die Hamburger wieder die Nikolaikirche sehen dürfen und ein neues Quartier bekommen.

3

Andrea Palladio | 23.04.2014 11:44 Uhr

Kopfschütteln

Ist ja nur schlimm, dass sich das Büro hierfür nicht zu schade ist. Einmal mehr zeigt sich, wie schwierig es ist, einen guten, aber in die Jahre gekommenen Bau zu ersetzen: mit etwas Besserem.

2

Designer | 22.04.2014 18:10 Uhr

Hurra - Kritik

Is ja'n Ding. Vorsichtige Kritik im Baunetztext. Wunderbar und gern öfter mal mehr davon! UND: Danke für die Bilder mit dem Jetzt-Zustand, dann muss ich nicht in die Innenstadt fahren zum gucken.

Aber jetzt zur Architektur: Also ich bin ja gern für Neubau. Was hier allerdings zu erwarten ist wertet die Gegend nicht wirklich auf. Es würde ganz sicher lohnen das Allianz-Haus vernünftig zu sanieren. Oder eben einfach mit nem besseren Entwurf bauen. Das hier, wird die Einöde an dem Ort nur noch zementieren. Im wahrsten Sinne des Wortes.

1

Mies | 22.04.2014 17:31 Uhr

Allianz-Hochhaus

Mit dem hüftsteifen "Expressionismus" von Caruso St John könnte man sich vielleicht kopfschüttelnd irgendwie anfreunden - aber dafür eine so brillante Architektur wie das Allianz - Hochhaus aus den (vermutlich) späten Siebzigern abreißen, nur weil wir mit unserem Moderne-Revival gerade erst in den späten Sechzigern angekommen sind? Unbegreiflich? Unverzeihlich!!! So elegante Beispiele der 70er -Jahre-Architektur sind im Gegensatz zu den landläufigen Waschbetonklötzen sehr rar.

 
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