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31.03.2023

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Maßanzug fürs Mehrgenerationenwohnen

Carton123 architecten in Leuven


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In einem Vorort östlich der belgischen Stadt Leuven ist nach Entwürfen von Carton123 architecten (Brüssel) ein Wohnhaus für vier Parteien als echter Maßanzug entstanden. Hier treffen zwei Straßen aufeinander, an denen sich belgische Reihenhäuser eng aneinander drängeln. Eine Familie mit vier Kindern erwarb eine breite Parzelle, die Platz geboten hätte für drei solcher schmaler Reihenhäuser. Allerdings wollte man als Großfamilie mit mehreren Generationen einziehen: Die Bauherrin mit ihrem Bruder und den Eltern, der Bauherr mit seiner Schwester. Das Haus sollte wie in einer erweiterten Wohngemeinschaft Möglichkeiten der Gemeinschaft, aber unbedingt auch des Rückzugs bieten.

Carton123 entwarfen ein Haus, das sich zunächst eher unauffällig in die Straße fügt. Die Außenmaße und die Dachform seien vorgegeben, nach den Vorschriften seien aber eigentlich auch nur drei Reihenhäuser zulässig gewesen, so die Architekt*innen. Mit einer Splitlevel-Lösung im Inneren sowie einer schuppenartigen Erweiterung der Wohnräume zum Garten hin konnten allerdings trotzdem vier Wohneinheiten mit insgesamt 785 Quadratmetern Bruttogrundfläche im vorgegebenen Volumen untergebracht werden – und das, obwohl zusätzlich noch eine offene Passage als überdachter, gemeinschaftlicher Hof in der Mitte eingesetzt wurde.

„Die Passage ist ein zweigeschossiger, gepflasterter Patio im Zentrum des Hauses“, sagt Joost Raes von Carton123. Regen, Sonne, Wind und Vögel seien „willkommene Gäste“, da die Öffnungen auch im Galeriegeschoss offen bleiben. Der Hof sei als Treffpunkt der Bewohner*innen ebenso wichtig wie als Blickfang von der Straße. In einer ansonsten dicht bebauten und privaten Nachbarschaft sei der Blick in den großen grünen Garten hinter den Reihenhäusern von enormer Bedeutung, auch wenn es kein öffentlicher Raum sei.

Die Wahl für Backstein sei „beinahe selbstverständlich“ gewesen, so omnipräsent sei das Material in der Umgebung. Ergänzend zu dieser robusten Hülle habe man dem Haus aber mit den pink gefärbten Betonfertigelementen noch einen „zeitgemäßen Twist“ geben wollen. Zeitgemäß sind auch die extrem unterschiedlichen Wohnungsschnitte. Die Wohnung der Bauherrenfamilie mit vier Kindern erstreckt sich über 115 Quadratmeter im Erdgeschoss links und 137 Quadratmeter im Souterrain, wo die vier kleinen Kinderzimmer um einen Patio liegen. Zur Straße gibt es noch ein größeres, gemeinsames Spielzimmer. Die Trennwände zwischen den Zimmern sind leitungsfrei, sodass sie später einfach entfernt und die Zimmer zusammengelegt werden können.

Im ersten und zweiten Obergeschoss wohnt die Schwester mit drei Kindern auf 153 Quadratmetern. Die beiden älteren Kinder im Teenageralter bekamen zwei weitgehend unabhängige Zimmer, die über die Terrasse zugänglich sind. Später kann daraus eine eigene, kleine Wohnung werden. Rechts liegt ebenfalls eine Maisonette für den Bruder mit 120 Quadratmetern, darunter wohnen im (nicht unterkellerten) Erdgeschoss die Eltern auf ebenfalls 120 Quadratmetern, die barrierefrei erschlossen werden können. Dies war den Eltern nicht nur perspektivisch für die eigene Zukunft wichtig, sondern auch, weil ein enger Freund auf einen Rollstuhl angewiesen ist. „Das Haus sollte einerseits ein Maßanzug sein“, so Raes zum Schluss, „aber andererseits auch flexibel genug für verschiedene Zukünfte.“ (fh)

Fotos: Olmo Peeters


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

ep_ | 04.04.2023 20:29 Uhr

Das Haus für Jung und Alt ..

.. kommt nicht so prickelnd rüber ... weder die Grundrisse noch die Räume, die Details samt der Farbwahl. ..... und die Treppe ins 1. OG ohne Geländer könnte sich als stairway to heaven erweisen ... eher was für die jüngere der mehreren Generationen ...

1

auch ein | 03.04.2023 08:51 Uhr

architekt

man hätte den komischen inneren raucherbalkon weglassen können und das geländer für die treppe im öffentlichen raum stiften.
und die hofansicht ist ja noch seltsamer als das gebastel auf der strassenseite.

nur "anders" ist nicht zwingend "gut"....

 
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