Dieses Gebäude auf einem engen Innenstadtgrundstück erinnert an die expressiven Betongebirge eines Gottfried Böhm aus den sechziger Jahren. Doch der Neubau für das Saw Swee Hock Student Centre der London School of Economics (LSE) im Stadtteil Westminster ist aus Ziegeln gebaut. Die irischen Architekten O’Donnell+Tuomey Architects aus Dublin hatten schlicht den Auftrag, „das beste Studentenzentrum des Vereinigten Königreichs“ zu errichten. Das Gebäude enthält alles, was Studenten auf dem Campus brauchen könnten – darunter Bühne, Kneipe, Lerncafé, Turnhalle und sogar ein Tanzstudio.
Das Grundstück liegt in einem geschützten Gebiet mit strengen Auflagen für die Baulinien eines Neubaus, die von den städtischen Behörden streng überwacht werden. Doch die Behörden unterstützten von vornherein die Ambitionen, hier einen zeitgenössischen Entwurf umzusetzen. Die Planer hatten sich außerdem vertraglich verpflichtet, für eine hohe handwerkliche Ausführungsqualität zu sorgen.
Das Grundstück ist ein Dreh- und Angelpunkt schmaler Straßen, wie sie den City-Campus der LSE charakterisieren. In die Ziegelhaut der „facettierten“ Fassade sind entlang von Knicklinien verglaste Öffnungen ausgeschnitten, die den Blick rahmen und Sichtverbindungen von der Straßenecke ins Innere zu ermöglichen sollen. Die Ziegel sind stellenweise zu Mustern mit offenen Zwischenräumen vermauert, so dass Tageslicht eindringen kann „und das Haus im Dunkeln glüht wie eine Gitterlaterne“, so die poetische Beschreibung der Architekten.
Der Gebäudeentwurf soll den Charakter eines zeitgenössischen Studentenzentrums verkörpern. Das unregelmäßig geformte Grundstück gab den Anstoß zu einem „lebendigen Arrangement von ebenfalls unregelmäßig geformten Geschossdeckenplatten“, so die Architekten. „Der Raum fließt frei in Grund- und Aufriss, während Treppen ihren Lauf ändern, um Treffpunkte in jedem Geschoss anzubieten. Das Gebäude hat die robuste Anpassungsfähigkeit eines bewohnten Lagerhauses.“
Fotos: Dennis Gilbert/VIEW
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maren Berlin | 21.02.2014 10:44 UhrKritik
ich teile das Lob meiner Vorschreiber nicht,
städtebaulich ist das eine Katastrophe,
und auch formal ist der Körper für sich nicht gelungen,
solche Formen in diesem Maßstab sind nur im Model in den Griff zu bekommen,
real funktioniert das dann nicht mehr, denn der Mensch wächst ja nicht mit
oder sieht das Gebäude nicht aus 1000m Entfernung,
da hat Mies die Großform schon besser behandelt