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04.06.2024

Kolossalordnung in Beton

Campuserweiterung in Rom von Labics mit Topotek 1


Bei der privaten Università Campus Bio-Medico di Roma (UCBM) handelt es sich um eine Gründung der römisch-katholischen Organisation Opus Dei. Angesiedelt ist sie seit 2008 in Trigoria im Süden Roms und umfasst neben dem Universitäts-Klinikum die Fakultäten für Medizin und Chirurgie, Ingenieurwissenschaften sowie Naturwissenschaften und Technologie. 2018 wurde ein internationaler Wettbewerb zur Erweiterung des Forschungscampus ausgeschrieben, den das in Rom ansässige Büro Labics gemeinsam mit Topotek 1 (Berlin/Zürich) mit ihrem Masterplan Horti Academici gewannen und ab 2020 planten. Als erstes Gebäude wurde im April 2024 der Erweiterungsbau CuBo – kurz für Cultural Box – für die übergreifende Lehre, internen Austausch sowie öffentliche Veranstaltungen und Tagungen fertiggestellt.

Entstanden ist ein Bau mit einer Bruttogrundfläche von rund 10.500 Quadratmetern, die sich auf zwei Obergeschosse und ein Untergeschoss verteilen. An der Schnittstelle zwischen Bestand und künftiger Bebauung gelegen, nimmt das Gebäude Seminar- und Mehrzweckräume, Hörsäle und Veranstaltungsflächen auf. Das Volumen wurde auf einem quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von 66 Metern errichtet. Insgesamt folgt der Entwurf einem strengen geometrischen System, das sich aus einem Grundmodul von 3,30 mal 3,30 Metern ableitet und – entsprechend der numerischen Progression 1, 2, 4, 6 – in sämtlichen Strukturen und Proportionen wiederfindet.

Repräsentative Portiken auf schlanken Stützen ziehen sich in Kolossalordnung um alle vier Fassaden. Angelehnt an antike bis neoklassizistische Vorbilder sorgen die klassischen Säulengänge für Durchlässigkeit zwischen Innen- und Außenräumen. Zudem stellt die allseitige Offenheit Wechselbeziehungen zu den benachbarten Einrichtungen, Labor- und Forschungsgebäuden sowie zur umgebenden parkartigen Landschaft her. Die Übergänge zur Umgebung thematisierten Labics bereits bei ihrer Quartiersverdichtung Città del Sole in Rom.

Flexibilität, Zirkulation und Interaktion prägen die räumliche Organisation des Gebäudes. Die kleineren Hörsäle sowie die Räume für Lehrveranstaltungen, Teamarbeit und Einzelgespräche sind in zwei langgestreckten Volumen auf der Nord- und der Südseite untergebracht. Dazwischen liegen großzügige öffentliche Bereiche mit gemeinsamer und freier Nutzung als Herzstück des Baus. Ein aus der Mitte Richtung Osten verschobener Innenhof fungiert – wie das römische Atrium – als eine Art Vorplatz innerhalb des Gebäudes. Zudem bildet er den Übergang zum tiefer gelegenen, großen Auditorium mit 330 Sitzplätzen. Über dem offenen Erdgeschoss schweben geschlossene Loggien um den Innenhof. Sie nehmen Besprechungs- und Tagungsräume unterschiedlicher Größe auf und rahmen den über dem Auditorium im Obergeschoss platzierten Studiensaal, einen multifunktionalen Lernbereich und Treffpunkt aller Fakultäten, ein.

Der aufstrebende interdisziplinäre Forschungsbereich Biomedizin vereint die klassischen Naturwissenschaften wie Biologie, Chemie, Physik mit den Kenntnissen der Medizin. Neue Zentren entstehen vielerorts, darunter derzeit der gemeinsame Bio- und Medizintechnologie Campus von TU und Charité in Berlin. (uav)

Fotos: Aldo Amoretti


Zum Thema:

Topotek 1 gewannen kürzlich den Wettbewerb für den neuen Hochschulcampus in Offenbach am Main auf dem Gelände eines ehemaligen Industriehafens.


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

TOPOTEK 1


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