Auf den ersten Blick kein gewöhnliches SANAA-Projekt: Für das neue Campus-Gebäude der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem planen Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa zusammen mit dem israelischen Büro Nir-Kutz Architects (Tel Aviv) einen Gebäudekomplex, der sich als gestapelte Plattenlandschaft in die Geographie des hügeligen Standorts einpasst. Der neue Campus der staatlichen Kunst- und Designhochschule soll auf dem russischen Compound, einer Anhöhe in der Jerusalemer Neustadt, entstehen – zwischen den russischen Kathedralen mit Blick auf die Altstadt.
Die Akademie umfasst neben Studios, Unterrichtsräumen und Werkstätten auch Büroräume für die Verwaltung sowie Ausstellungshallen, Geschäfte und eine Cafeteria. Dadurch, dass er eine Terrassenlandschaft imitiert, fügt sich der Neubau geschickt in seine Umgebung ein, ohne die benachbarten historischen Bauten zu stören. Die verschiedenen Ebenen sind durch Treppen und Rampen so miteinander verbunden, dass sich ein fließender Raum ergibt. Auf dem Dach der Kunst- und Designschule soll eine große Dachterrasse entstehen.
Auch Innen- und Außenräume gehen offen ineinander über. Im Inneren lösen sich die einzelnen Geschossebenen voneinander und bilden vertikale Hohlräume. Diese sollen einerseits als visuelle Verbindung zwischen den verschiedenen Bereichen der Hochschule dienen. Auf der anderen Seite kann so der Tageslichteinfall optimiert werden.
Die Verantwortlichen der Bezalel Academy of Arts and Design hatten explizit die japanischen Architekten für Entwurf und Planung des neuen Campus ausgewählt – SANAA ist für sie „one of the most innovative and creative architecture firms worldwide. Its leading architects - Kazuyo Sejima and Ryue Nishizawa - are key figures in contemporary architecture“.
Auf Karte zeigen:
Google Maps
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
3
M. Wilkens | 27.06.2013 14:34 UhrGenialität der Einfachheit
Wer die Gebäude von Sanaa kennt, weiß, dass die auf dem Papier fast kindlich wirkenden Entwürfe in ihrer gebauten Umsetzung an Raffinesse und Genialität kaum zu überbieten sind. Auch sind Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa sicherlich reif genug, über die hier kleinkariert kommentierten Mangel an Sonnenschutz nachgedacht zu haben. Ich bin sicher, dass der Bau, wenn er erst mal realisiert ist, ein weiteres architektonisches Highlight sein wird und ein Glücksfall für Jerusalem - grade im Vergleich mit den doch recht banalen Ergebnissen des Wettbewerbs.