Eine Ausstellung als Abschlussprojekt: Die Faszination und Wirkungskraft faschistischer Bauten in Italien haben seit der Nachkriegszeit Architekten, Historiker, Künstler und Intellektuelle immer wieder angergt. Leonardo Lella belegt mit seiner theoretischen Arbeit und der damit einhergehenden Ausstellung „Ritual und Abstraktion“ den ersten Platz. Mithilfe dreier konkreter Fallbeispiele werden die Gründe und Aspekte, die dem Phänomen der ästhetischen Entkontextualisierung in Italien zugrunde liegen, dargelegt, um eine aktuelle Rezeption faschistischer Baukunst nachzuvollziehbar zu machen.
Die weiteren Prämierungen gehen in den Bereich Kultur- und Bildungsbau: Auf den zweiten Platz wurde das Projekt European Embassy London von Fabrizio Silvano gewählt – eine „Kulturbotschaft“ als Antwort auf den Brexit. Niels Bröker und Alexander Enke belegen mit der Neuen Staats- und Universitätsbibliothek der Uni Hamburg und einer damit verbundenen Reurbanisierung des kleinen Grasbrooks in der Hansestadt den dritten Preis.
Bastian Sevilgen vom Büro dreigegeneinen mit Sitz in Berlin und München vergab den Architektenpreis in dieser Runde. Er ging an die Arbeit Stagnierende Mittelstädte - Entwicklung einer städtebaulichen Impulsstrategie am Beispiel der Stadt Zeitz von Susan Radisch und Sebastian Lorenz von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Die Begründung: „In Zeiten, in denen alle über Wohnungsmangel und bezahlbares Wohnen diskutieren, thematisieren die Verfasser ein Thema, welches nach intensiver Diskussion seit den 2000er Jahren in Vergessenheit geraten ist. Das Problem der Schrumpfung und Stagnation von Städten. Der eklatante Wohnungsmangel in den Großstädten und beliebten Ballungsräumen ist dabei nicht konträr sondern auch Teil derselben Entwicklung. Die Steigerung der Attraktivität stagnierender Städte kann ein wichtiger Beitrag zur Lösung der Wohnungsfrage sein. Der Anspruch einer allgemeingültigen „Städtebaulichen Impulsstrategie“, dargestellt in frischen, ansprechenden Grafiken ist lobenswert. Durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema zeigen die beiden Verfasser Haltung und einen Sinn für ihre gesellschaftliche Verantwortung. Sie tangieren dabei so wichtige Themen wie Wohnungsbau, qualitative öffentliche Räume, Nutzen des Bestandes und seiner verdeckten Potenziale mit einem interessanten Fokus auf die mittelgroßen Städte, die für die Zukunft sicherlich genauso wichtig werden können wie der ländliche Raum. Die Arbeit eröffnet neue Handlungsfelder für Architekten und Stadtverantwortliche und trägt so zu einem wirklich relevanten Thema bei: die lebenswerte Stadt.“
Alle Preisträger werden mit Publikationen von DOM publishers belohnt. Gleichzeitig haben sie sich für die Teilnahme an der Jahreswertung qualifiziert. Aktuelle Informationen zum Wettbewerb und interessante Termine gibt es auf der Facebook-Seite von BauNetz Campus. Die Campus Masters werden unterstützt von Vectorworks.
Zum Thema:
www.baunetz.de/campus-masters