Von oben nach unten: In der Wettbewerbsrunde September/Oktober der Campus Masters 2020 beschäftigten sich die studentischen Verfasser*innen der
20 qualifizierten Abschlussarbeiten mit einer Vielfalt an Themen. Unter den Gewinnerprojekten sind neben kultur- und freizeitorientierten Konzepten gleich zwei Entwürfe zu finden, die sich nicht auf, sondern unter der Oberfläche abspielen.
U-Bahnsteige assoziiert man häufig mit grauen, freudlosen Orten, die man schnellstmöglich wieder verlassen möchte. Doch nicht beim
1. Platz im Online-Voting, der mit
Berlin U5 West an
Bruno Torres Suñén, Student an der Universität der Künste, geht. Der Entwurf dreier Berliner U-Bahn-Stationen soll mit Tageslichteinfall und einem Farbkonzept neue Wege schaffen und das ober- und unterirdische Stadtleben miteinander verbinden.
Auf das sonst Leben auf der Oberfläche blickt hingegen
Platz 2: Mit
Chemie steigt auf, Chemie steigt ab hat
Leon Sandten ein Konzept für das Areal des Alfred-Kunze-Sportparks in Leipzig entwickelt. Er schlägt unter anderem ein multifunktionales Gebäude mit Ausbildungsstätte für den ansässigen Fussballverein vor.
Dem kulturellen Leben widmet sich hingegen
Ruben Mast, der mit
Interimsoper Stuttgart den
3. Platz belegt. Auf dem Areal der Wagenhallen im Stuttgarter Norden zeigt er einen nachts leuchtenden Stadtbaustein als temporäres Haus für die Oper, deren Bestandsbau bald saniert werden soll.
Alfred Berger von
Berger+Parkkinen aus Wien vergab dieses Mal den
Architekt*innenpreis. Das Projekt
Memento Mori von
Paul Henri Stockhausen überzeugte den Architekten mit folgender Begründung:
„In seinem Projekt konfrontiert der Autor das abstrakte Bild eines lebendigen Hochhausviertels mit einem zentral angelegten versunkenen Hain und der letzten Ruhestätte im Herzen der pulsierenden Stadt. Dieser erzwungene Kontrast baut trotz des Verzichtes auf erkennbare Symbole eine Spannung auf, die in der Ruhe der Form ihre Auflösung findet. Die Kreisform bleibt schlicht, und erhält erst durch die Absenkung des zentralen Gartens eine eigene Dimension, um einen Ort der Ruhe und Einkehr entstehen zu lassen. Der in die Tiefe führende Weg wird durch gezielt gesetzte Deckenöffnungen belichtet. Der Entwurf thematisiert den Wandel des Totenkults, dem unsere Bestattungskultur nicht mehr gerecht wird. Die Arbeit zeichnet sich durch einen gezielten und sparsamen Umgang mit den Mitteln des Entwurfs aus, um dem alten Begriff Momento Mori neues Leben einzuhauchen.“Alle Preisträger*innen erhalten auch in dieser Wettbewerbsrunde aktuelle Publikationen von
DOM publishers. Gleichzeitig haben sie sich für die Teilnahme an der Jahreswertung qualifiziert. Aktuelle Informationen zum Wettbewerb und weitere Termine gibt es auf
Instagram und der
Facebook-Seite von BauNetz Campus.
Die Campus Masters werden unterstützt von Vectorworks.