Universitäten sollen sich ja immer mehr selbst um Studenten bemühen. Dies gilt insbesondere für die Unis in jenen Städten, die keinen verbürgten Szenestatus haben – wie zum Beispiel Saarbrücken. Die Universität bemüht sich dort schon seit der Jahrtausendwende um eine architektonisch anspruchsvolle Reorganisation und Neugestaltung ihres Campus, wofür av-a Veauthier Meyer Architekten aus Berlin eine städtebauliche Rahmenplanung erstellt haben. Aus dieser ergab sich 2006 der Auftrag, ein zentrales „ Campus Center“ als Anlaufstelle für alle Studenten zu entwerfen, hier werden Beratungseinrichtungen, das Auslandsamt und Arbeitsräume gebündelt, außerdem werden auch Einzelhandelsflächen angeboten. Das neue Epizentrum des Campus also – es wurde am 23. April 2010 eingeweiht.
Der zwei- bis dreigeschossige Neubau mit 2.220 Quadratmetern BGF steht auf dem ehemaligen Kasernenhof. Er formuliert eine neue Platzkante auf dem ehemaligen Exerzierplatz gegenüber der Alten Aula. Als „raumgreifende Geste“, so die Architekten, kragt ein Vordach über dem Gebäudefoyer sechs Meter weit aus, markiert so den Eingang und verlängert das Foyer in den Außenraum. An der Längsseite des Gebäudes fällt das Gelände um beinahe zwei Meter ab, die Höhendifferenz wurde genutzt, um im kürzeren Gebäudeflügel ein zusätzliches Zwischengeschoss unterzubringen. Ursprünglich waren die Räume zum Platz als „Ladenzeile“ konzipiert, daraus sind nun Einzelhandelsflächen geworden, die bei Bedarf in unterschiedlichen Größen vermietet werden können.
Bei der Fassadengestaltung wird die Erläuterung der Architekten beinahe poetisch: „Die Gliederung der vertikalen Elemente basiert auf einem regelmäßig-unregelmäßigen Rhythmus, der als eine Art musikalische Notation gelesen werden kann. Sozusagen als ‚kinetische‘ Rhythmisierung drückt die Fassadengliederung eine Lebendigkeit aus und behält gleichermaßen eine Ruhe bei.“
Die Fassaden zum Platz sowie der Büros sind eine vollverglaste Aluminium-Pfosten-Riegel-Konstruktion, die anderen Gebäudeseiten zeigen eine geschlossene WDVS-Putzfassade in gebrochenem Weiß. Der Neubau hat 3,5 Millionen Euro gekostet.