Wer baut, der bestimmt – jedenfalls in urbanen Gesellschaften. Was für die Architektur und den Städtebau gilt, das betrifft zugleich auch Fragen des kulturellen Erbes. Als schützenswert gilt nicht selten nur das, was den Vorstellungen und Interessen der Mächtigen entspricht. Natürlich setzt hier zumindest der Denkmalschutz durchaus auch andere Akzente, aber selbst dann handelt es sich immer um offizielle Formen der Geschichtsschreibung, die sich nicht unbedingt mit den Erfahrungen der Menschen decken.
Das Projekt Simulizi Mijini - Urban Narratives, das von der Bundeskulturstiftung in Zusammenarbeit mit der TU Berlin, dem Zentrum für Kunst und Urbanistik und einigen weiteren Institutionen durchgeführt wird, möchte anhand der beiden Städte Dar es Salaam und Berlin einen anderen Ansatz entwickeln. Lässt sich die Definition dessen, was als Urban Heritage gilt, auch auf vielschichtigere Weise denken? Welche Stimmen werden gehört und was bestimmt wirklich die Wahrnehmung von Historizität in unserem städtischen Alltag?
Jenseits der beiden Schwerpunktstädte möchte Urban Narratives diese Fragen auch in einem größeren Zusammenhang stellen. Bei einer Konferenz in Berlin sollen im kommenden März unter dem Titel „Urban Heritage Activism“ all jene Positionen versammelt werden, die sich weltweit an alternativen Ansätzen des Erhalts und Deutungen des städtischer Gefüges versuchen. Dabei ist die Konferenz explizit nicht als akademische Veranstaltung gedacht, sondern als eine multidisziplinäre Plattform, die Wissenschaftler ebenso umfasst wie Aktivistinnen oder Künstler.
Entsprechend breit angelegt ist auch der Call for Abstracts, den das Projekt vor einigen Tagen veröffentlicht hat. Überlegungen zu technischen und medialen Möglichkeiten sind ebenso gesucht wie Strategien der populären Vermittlung oder des selbstorganisierten Erhalts von urbanen Strukturen. Noch bis zum 18. Dezember können sich alle Interessierten mit einem Abstract von maximal 300 Wörtern bewerben – näheres unten im Download zum Call for Abstracts.
Deadline für Abstracts: 18. Dezember 2016
Konferenz: 16. und 17. März 2017 in Berlin
Zum Thema:
www.urbannarratives.org
Download:
Call for Abstracts