Das Büro COBE um Dan Stubbergaard hat im schwedischen Göteborg aktuell mehrere Projekte am Laufen. Unter anderem sind dies das Designzentrum des chinesischen Autoherstellers Geely und ein Bürohochhaus am Hafen. Nun folgt mit einer neuen Universitätsbibliothek für Geisteswissenschaften sowie Kunst, Musik und Drama ein weiteres Vorhaben. Auch das Universitätsarchiv wird in dem 16.000 Quadratmeter Nutzfläche fassenden Gebäude Platz finden. Den Zuschlag erhielten COBE in Zusammenarbeit mit Buro Happold nach einem internationalen Wettbewerb mit rund 60 Büros.
Die Bibliothek entsteht im sogenannten Seerosengebiet mitten im Univiertel am südlichen Rand der Innenstadt. Alle für den Neubau relevanten Fakultäten befinden sich hier. Viele kulturelle Institutionen Göteborgs sind ebenfalls nicht weit. COBE schlagen ein transluzentes kubisches Volumen mit konkaven Seitenflächen vor, das auf einem niedrigen gläsernen Erdgeschoss ruht. Der Sockel soll aus Beton bestehen, während für die oberen Geschosse Holz vorgesehen ist. Lange Treppenläufe erschließen das Gebäude, das laut Architekt*innen allen Ansprüchen an eine moderne Unibibliothek genügen wird. Die Visualisierungen der Innenräume zeigen eine gute Mischung aus unbehandelten und verfeinerten Oberflächen.
Die perfekte Lage des Neubaus ebenso wie seine CO2-bewusste Konstruktion hat allerdings eine kleine Schattenseite. Das bestehende Bibliotheksgebäude, das Ärland Noreen in den 1950er Jahren in gemäßigt-moderner Formensprache errichtet hat, muss für den Neubau weichen – ebenso wie eine spätere Erweiterung. Der schwedische Denkmalverband Svenska byggnadsvårdsföreningen hat das Bestandshaus schon 2019 auf eine Liste bedrohter Bauten gesetzt, weil es im Sinne des Ensembleschutzes für den Verlust des universitären Erbes des 20. Jahrhunderts stehe. Das Gelände um einen Seerosenteich wurde ursprünglich für eine Weltausstellung angelegt. Baubeginn für das neue Haus ist 2025, die Eröffnung ist für 2028 vorgesehen. (sb)
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