Es sind Ideen aus dem vergangenen Jahrhundert, die in die Planung des Quartiers von C.F. Møller (Aarhus) flossen: Bereits in den 1920er Jahren, als im Zuge eines Neubaus des zu klein gewordenen Aarhuser Hauptbahnhofes das gesamte umgebende Gebiet entwickelt wurde, hatte man eine mögliche Überbauung des Gleisbettes diskutiert. Heute, 90 Jahre später, scheint die Gelegenheit günstig, die Debatte neu zu entfachen: Die dänische Verkehrsgesellschaft Banedanmark will weite Teile ihres Streckennetzes, unter anderem auch den Abschnitt um den 1927 errichteten Hauptbahnhof der Architekten K.T. Seest und A. Höeg-Hansen, elektrifizieren – ein Vorgang, bei dem die Schienen tiefergelegt werden müssen.
Und C.F. Møller ergreifen die Chance. Gemeinsam mit der Immobilienverwaltungs- und Entwicklungsfirma DSB und dem Tiefbauunternehmen MT Højgaard entwickelten die dänischen Architekten den Vorschlag Railway Quarter: Das in Bahnhofsnähe gelegene Gebiet zwischen Frederiks- und Bruunsbrücke soll oberhalb der Gleise in eine autofreie Zone umgewandelt werden. 110.000 Quadratmeter Baufläche sollen so erschlossen, und zeitgleich die Verbindung der Innenstadt mit den durch den scharfen Einschnitt des breiten Gleisstrangs peripherisierten Bezirken hergestellt werden.
Geplant sind bis zu sechs Stockwerke hohe Wohnblöcke, die sich an der Bebauungsstruktur des südlich angrenzenden Bezirks Frederiksbjerg orientieren. Vereinzelt soll die einheitliche Silhouette durch höhere Bauwerke gebrochen werden. Zu den begrenzenden Brücken hin sind Übergangszonen mit Ladenlokalen und öffentlichen Grünbereichen angedacht. Aufgeständerte Parkhäuser liefern die Basis der Planung – im doppelten Wortsinn: Über den Dächern der geparkten PKW kann das fußgänger- und radfahrerfreundliche Stadtquartier entstehen – gesetzt dem Fall, die baurechtlichen Autoritäten der Stadt Aarhus bewilligen das Vorhaben. (kms)
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