Die Liberalisierung des Busverkehrs ist in Deutschland erst ein paar Jahre her, weshalb man bisher kaum architektonische Konsequenzen sieht. Die Busse halten nicht selten in den Nebenstraßen großer Bahnhöfe, was dem Ganzen einen für Deutschland ungewohnt provisorischen Charakter verleiht. Etwas anders sieht es im europäischen Ausland aus. Im spanischen Urlaubsort Santa Pola kann man beispielsweise seit kurzem seine Reise in einem gleichermaßen funktionalen wie schönen Neubau beginnen.
Errichtet haben das Gebäudeensemble mit seinem fast schon ikonisch auskragenden Dach die beiden Architekten Manuel Lillo und Emilio Vicedo aus dem nahen Alicante. Die Abfahrtsbuchten befinden sich im Zentrum des Grundstücks, womit sie die Anlage zugleich auch strukturieren. Auf der einen Seite markiert das Dach die öffentlichen Besucherbereiche, während sich auf der anderen Seite hinter einer scharfgeschnittenen Fassade ein kleines Geschäftszentrum verbirgt.
Ihr Projekt verstehen Lillo und Vicedo als Tor zur Stadt – ihnen war es darum wichtig, kein geschlossenes Gebäude, sondern eine offene Anlage zu konzipieren. Ihre Formensprache aus Metall und Beton kontrastieren sie mit viel grüner Vegetation, die dem Busbahnhof einen gartenartigen Charakter verleiht. Das Warten bei Verspätungen macht dadurch nicht unbedingt mehr Spaß, aber die Nerven beruhigen sich angesichts dieses natürlichen Elements vielleicht schon. (sb)
Fotos: Filippo Poli