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19.01.2024

Kontrollierte Sprengkraft

Bunkeranlage in Brandenburg von Maedebach & Redeleit Architekten


In einem brandenburgischen Waldstück reihen sich seit vergangenem Jahr mehrere Bunkerbauten in leuchtendem Rot und eigenwilliger Formensprache auf. Die Anlage dient – die Farbe verrät es – nicht etwa der Tarnung, sondern der Sicherung. Denn in den Funktionsgebäuden werden Spreng- und Explosionsstoffe eingelagert und entschärft. In diesem Sinne soll das Rot neben seiner Signalwirkung auch der Orientierung auf dem weitläufigen Gelände dienen, so die verantwortlichen Architekt*innen.

Im Auftrag des Brandenburgischen Landesbetriebes für Liegenschaften und Bauen wurde das Projekt von Maedebach & Redeleit Architekten (Berlin) realisiert. Zuvor hatte das Büro bereits 2013 eine Machbarkeitsstudie erstellt. Das zwölf Hektar große Gelände liegt verborgen im Wald und wurde schon früher für militärische Zwecke genutzt. Da die alten Bunkeranlagen den heutigen Anforderungen aber nicht mehr entsprachen, wurden sie abgerissen und durch neue ersetzt.

Entstanden sind mehrere, unterschiedlich geformte Baukörper. Neben einem Sozialgebäude gehören Munitionszwischenlager sowie Räume zur Einlagerung explosionsgefährlicher Stoffe dazu. Die Entschärfung von Sprengstoffen erfolgt ebenfalls in einem eigenen Bau. Im sogenannten Delaborierstand werden explosionsgefährliche Objekte in ihre ungefährlichen Einzelteile zerlegt. Für die Durchführung dieser sensiblen Arbeiten wird eine komplexe Maschinerie benutzt, die maßgefertigt werden musste. Die Architekt*innen sahen sich bei den insgesamt elf Neubauten mit über 1.850 Quadratmetern Bruttogrundfläche demnach mit erheblichen technischen Anforderungen konfrontiert. Im Gegensatz zu den alten Bunkern musste jede Einheit der Anlage etwa schwellen- und fugenlos sowie beheizbar und individuell belüftbar sein.

Die Formen folgen laut Büro dem „technisch Notwendigen“. Die Volumen reichen von erdüberdeckten, hügelartigen Bunkern über eine aufgeständerte Halle und Häuser mit weiten Dachüberständen bis hin zu einem X-förmigen Bau. Obwohl die sichere Gewährleistung der hochsensiblen Nutzung im Vordergrund stand, hat das Ensemble mit seinen knallroten Fassaden aus Trapezblech eine Ästhetik, die über die reine Funktion hinaus geht.

Text: Isabel Herrle
Fotos: Anastasia Hermann, Adrian Schulz


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

Maedebach & Redeleit Architekten


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