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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Bundeswehr-Ehrenmal_in_Berlin_eingeweiht_823525.html

09.09.2009

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Fragmentiertes Bronzekleid

Bundeswehr-Ehrenmal in Berlin eingeweiht


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Bereits die Meldung der Grundsteinlegung hat bei unseren Leser-Kommentaren zu einer Kontroverse über den Entwurf des am 8. September 2009 eingeweihten Ehrenmals für die Gefallenen der Bundeswehr angeregt (siehe dazu BauNetz-Meldung vom 27. 11. 2008). Sicher werden die Bilder der fertigen Gedenkstätte zu einer weiteren Diskussion führen.

Das vom Münchener Büro Meck Architekten geplante Ehrenmal in Berlin versteht sich, so die Architekten, in seiner Konzeption als „begehbares und räumlich erlebbares Gesamtkunstwerk“. Es wurde ganz an die Grundstücksgrenze des Bendlerblocks gerückt und sieht sich damit als an den öffentlichen Raum angebunden.
Ein verschiebbares Wandelement erlaubt zwei unterschiedliche Zugangssituationen: Der Einzelne betritt das Ehrenmal von der Hildebrandstraße aus durch eine kleinere Öffnung: Sie ist niedriger und entspricht in ihrer Dimension dem Maßstab des Einzelnen, der hier seiner Angehörigen und der Toten gedenken kann.
Wird die Schiebewand dagegen zur Straßenseite verschoben, öffnet sich die Anlage mit einer großen Geste zum Bendlerblock: Dieses Szenario soll bei offiziellen Gedenkfeiern auf dem Paradeplatz des Verteidigungsmininsteriums genutzt werden.

Zum Entwurf: Über eine Stahlbetonkonstruktion wurde ein durchbrochenes Bronzekleid gelegt, in das die Form halber Soldaten-Erkennungsmarken – die halbierte Erkennungsmarke steht für den Tod – gestanzt wurden. Der Anordnung der ausgestanzten Marken liegt eine Codierung zugrunde, die den Eid der Zeit- und Berufssoldaten, das Gelöbnis der Wehrdienstleistenden sowie den Amtseid der Wehrverwaltung darstellt.

Das Innere des Ehrenmals ist ein schwarzer Raum, an dessen Ende eine aus der  Ordnung des Fußbodens gelöste Bodenplatte räumlich emportritt, an der Kränze, Blumen und Erinnerungsstücke abgelegt werden können. Die Architekten: „Die Kraft, mit der sich scheinbar der Boden herausgeschoben hat, steht für das Ausmaß der Gewalt und des Unglücks, welches ein Menschenleben hat enden lassen.

Licht strahlt durch ein Oberlicht sowie durch die fragmentierte Bronzehülle in das Innere und erzeugt ein Schattenspiel aus halben Erkennungsmarken. Die Nennung der Toten wurde als körperlose Schrift aus Licht konzipiert: Die Namen der gefallenen Soldaten sollen so schwerelos im Raum erscheinen.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

8

solong | 14.09.2009 10:34 Uhr

mickerig

mit verlaub ... jedem der schon mal im kampfeinsatz war ist ein ehrenmal "sch....egal" ... das ist nur gewissenberuhig für die die das zu verantworten haben !!! das war immer so und wird auch immer so sein ... aber das hier ist wirklich kein atmosphärisch angemessener ort für das gedenken der hinterbliebenen ... hat halt den charme für einen guten industriebau ... mehr aber auch nicht ... wer in berlin atmosphäre die dem gedenken angemessen ist erleben will und wie diese räumlich fassbar ist ...erleben will sollte sich den totentempel von treptow ... vom kollegen schultes ansehen ... welch ein kraftvoller und zugleich sinnlicher ort ...

7

jalm | 11.09.2009 17:09 Uhr

mickrig

Dafür dass wir uns nicht im Krieg befinden, also nur UN-Fallopfer haben, die von Berufssoldaten und Freiwilligen gestellt werden, ist doch eine Sparkasse für Leben (Erkennungsmarken) eine gelungene Metapher für ein Ehrenmal. Am Kontostand lässt sich der Preis für Land und Werte würdigen.
Wollen wir nur hoffen, dass der Umsatz nicht so hoch wird, dass auch in Pirmasens eine solche Sparkasse nötig wird.
Architektonisch wäre das begrüssenswert, für Land und Werte ein Desaster.

6

dethomas | 10.09.2009 19:28 Uhr

@ keinkünstler

ohne frage gehört architektur zu den bildenden künsten. in sofern kann und muß man architekten auch als künstler sehen.
natürlich sieht das im alltag so aus, das man mit etwas glück zu 5 % künstlerisch tätig ist und die restlichen 95 % mit der verwirklichung der künstlerischen idee verbringt.

5

kommentator | 10.09.2009 09:25 Uhr

nett

Im Großen und Ganzen gut gelungen. Aber diese Metaphern finde ich doch auch teilweise sehr weit hergeholt... Da wollte jemand nicht in die Verlegenheit geraten auch nur die kleineste Ecke des eigenen Entwurfs nicht erklären zu können. :)

4

archibernd | 10.09.2009 01:06 Uhr

mickerig

als soldat sein leben fuer sein land und dessen werte zu lassen, verdient ein ehrenmal, welches dessen wuerdig ist. dies ist eine sparkasse in pirmasens.

3

frank | 09.09.2009 22:22 Uhr

raum und schaum

architektonisch sehr gut gelungen, kompliment, aber bitte das nächste mal nicht diesen sülz, herr meck.

2

keinkünstler | 09.09.2009 18:44 Uhr

Entschuldigung

Architekten sind keine Künstler. Der Begriff des Gesamtkunstwerks ist da wohl etwas hoch gegriffen. Dabei find ich es nicht mal so schlecht. Der wesentliche Unterschied zwischen Architekten und Künstlern ist: Künstler lassen ihre Werke sprechen, Architekten müssen immer in blumigen Formulierungen jeden Winkel ihres Entwurfs noch erklären bis dem Zuhörer ganz blümerant ist. Architekten sind damit weit näher an den Lyrikern als an den Künstlern dran.

Entschuldigung

1

jalm | 09.09.2009 18:09 Uhr

Bronzekleid

Das Einfügen der abgebrochenen Erkennungsmarken in das Bronzekleid sollte eigentlich zum Gesamtkunstwerk gehören.
Der Preis von Afganistan- und ähnlichen Einsätzen ließe das Ehrenmal schnell verdunkeln.

 
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