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22.07.2022
Thinktank Bauakademie
Bundesstiftung bereitet Realisierungswettbewerb vor
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lutzinger | 25.07.2022 15:18 Uhrläuft
Läuft es angesichts der illustren Thinktank-Runde auf eine Bauakademie hinaus, die zu 95% aus CNC-gefrästem Bauschutt errichtet wird, verziert mit den originalfragmenten der Schinkelfassade? Schinkel+Schutt? Also ich würde dann unbedingt hingehen und (mindestens) einmal staunen wollen.
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Peter K | 25.07.2022 12:50 UhrRekonstruktion
Die Bauakademie von K.F.Schinkel gehört zu den epochalen Architekturen der letzten beiden Jahrhunderte. Ihre Rekonstruktion bis ins baukonstruktive Detail, soweit möglich, wäre deshalb ein unschätzbarer kultureller Gewinn. Sie wäre mitnichten vergleichbar mit dem Wiederaufbau der fragwürdigen Architektur des Berliner Schlosses, bei dem auch gesellschaftspolitische Gründe eine Rolle gespielt haben mögen. Sondern eine Rekonstruktion der Bauakademie wäre vergleichbar etwa mit derjenigen des Barcelona-Pavillions von L. Mies van der Rohe. Ein interprtierender Wiederaufbau der Bauakademie, bei dem größere Teile abgewandelt und neu entworfen würden, wäre dagegen geradezu anmassend. Schinkels Name würde benutzt, um einen zeitgenössischen Entwurf zu adeln. Und er wäre zum Verständnis des ganzheitlich entworfenen Originals weitgehend uninteressant. Sie ist auch nicht Teil eines Ensembles wie etwa die Dessauer Meisterhäuser. Wenn man eine Rekonstruktion nicht möchte, sollte man so ehrlich und konsequent sein und an dem Ort eine neue Architektur entwerfen mit den aktuellen städtebaulichen Vorgaben. Und wenn wir denn eine neue Bauakademie benötigen, vielleicht sogar gleich einen neuen, geeigneten Ort suchen. Auf die Marke 'Schinkel' zu setzen und seine Bauakademie weitgehend auf die Form einer Hülle zu reduzieren ohne die ursprüngliche Ganzheitlichkeit des genialen Entwurfs wiederherzustellen, ist eine vertane Chance, baukulturell wertlos und letztlich auch geschmacklos.
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Lars K | 23.07.2022 16:47 UhrWenn einer...
Wenn einer nicht mehr weiter weiß, dann gründet er nen Arbeitskreis. Wozu bitte braucht es ein vielköpfiges Gremium bei euch in Berlin? Das BBR sollte doch einfach wissen, wie man einen offenen Wettbewerb regelkonform ausschreibt. Nein, Gremien braucht man einzig und alleine um die Verantwortung abschieben zu können oder um die eigenen Entscheidungen besser legetimieren zu können. Was von den beiden Möglichkeiten wird es also hier sein? Und wo steckt Klara Geywitz?
So sieht die Bauakademie derzeit aus: ein hoher Bauzaun, dahinter links der kleine Veranstaltungsraum und rechts die Musterecke von 2002.
Ein bei den Ausgrabungen gesichertes Fragment aus den Originalfassaden der Bauakademie
Zwischen Bauakademie-Attrappe und Berliner Dom: Guido Spars, Gründungsdirektor der Bundesstiftung Bauakademie
Die Bauakademie von oben: links der Schloss-Neubau, rechts das Außenministerium und im Hintergrund das Staatsratsgebäude
Bildergalerie ansehen: 5 Bilder
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Antje Bruno (Denk_RaumStadt) | 29.07.2022 13:45 UhrBauakademie
Bei aller Wertschätzung für den baukulturellen Wert und die radikale Modernität der historischen Bauakademie sollte nicht aus den Augen verloren werden, dass es sich um ein verlorenes Baudenkmal handelt. Dass die Institution als „Labor für die Zukunft des Planens und Bauens“ mit dem Fokus auf die Herausforderungen unserer Zeit wiederbelebt werden soll, ist eine positive Wendung in dem seit 1990 andauernden Prozess. Auch die Anlehnung an Schinkel ist unter diesem Aspekt mehr als legitim – denn Schinkels Bauschule war nicht nur architektonisch-konzeptionell innovativ, sie war auch in der Materialwahl hochgradig nachhaltig. Gefertigt als Sichtmauerwerk aus Backsteinen, mit dem regionalen Baustoff Ton, unterstützte Schinkel die brandenburgische Ziegelindustrie und verlangte dieser neue Qualitätsstandards ab.
Die Gestaltung der äußeren Hülle des Neubaus sollte zu der Institution, die es beherbergen wird, passen. Ist es vorstellbar, dass der Neubau der Bauakademie, der unter dem Motto "die Zukunft bauen" erfolgt, als eine historische Rekonstruktion errichtet wird? Was damals innovativ und revolutionär war, sollte ins hier und jetzt übersetzt werden. Der historische Bau, der geschützt hätte werden müssen, ist und bleibt verloren. Die Replik eines verlorenen Bauwerks kann keine Zukunftsorientierung symbolisieren. Denn es handelt sich bei diesem Gebäude um einen bedeutungsaufgeladenen Symbolbau in der historischen Mitte Berlins.