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24.07.2020

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Hip an der Oder

Büroumbau von MVRDV in Breslau


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Freiluftkino, Konzert, Picknicken – im Sommer summt es hier wie in einem Wespennest, sogar eine Tanzschule und eine Freiluftbibliothek findet man. Und abends, wenn die Sonne untergegangen und die Nacht lau ist, bevölkern Student*innen zuhauf die Wiesen und Mauern der Oderinsel. Słodowa, so der Name des Eilands, ist der Treffpunkt in Breslaus Altstadt. Ursprünglich dicht bebaut, wurden die Gebäude während des Zweiten Weltkriegs fast völlig zerstört. Nur ein sechsgeschossiges Haus ist erhalten geblieben. Und das haben MVRDV (Rotterdam) gemeinsam mit Q2 Studio (Breslau) in ein gemischt genutztes Gebäude mit Co-Working-Space, Veranstaltungsräumen, Restaurant und Café umgebaut.

Concordia Design Wrocław, so der Titel des Projekts, sollte beide Aspekte Słodowas zusammenbringen: die junge, kreative Gegenwart der Insel und das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 19. Jahrhundert mit seiner wechselvollen Geschichte. Herausgekommen ist ein, wie es heißt, Gebäude ohne Rückseite, das sich in drei Richtungen zum Park öffnet. Der denkmalgeschützte Teil wurde renoviert – die Fassade des Bestands blieb komplett erhalten – und um eine zeitgenössische Erweiterung ergänzt. Insgesamt 7.000 Quadratmeter umfasst der Bau nun.

Form und innerer Aufbau des Gebäudes weisen eine gewisse Symmetrie auf: an den Eingängen an jedem Ende des Gebäudes befinden sich drei Etagen umfassende, abgestufte Hohlräume. Innerhalb dieser Symmetrie gibt es jedoch klare Unterscheidungen zwischen dem „formalen“ Ende mit historischer Fassade und dem Anbau. So befindet sich am „formalen“ Ende mit seinen freigelegten, alten Backsteinwänden ein Café im Eingangsbereich, während das sogenannte informelle und transparent gestaltete andere Ende des Gebäudes dem Park zugewandt ist und einem Restaurant Platz bietet. Eine dreistöckige Glaswand gibt dabei den Blick auf ein großes Wandbild der polnischen Künstlerin Alicja Biała frei, das sich mit den Themen Langsamkeit, Respekt vor dem alltäglichen Leben, Entschleunigung und Kontakt mit der Natur beschäftigt.

Das Design des Anbaus setzt die Dachlinie des Altbaus fort. Die Fensteröffnungen der Erweiterung stimmen mit denen der historischen Fassade überein, werden aber, je mehr sie sich dem informellen Ende nähern, immer breiter. Neben Café und Restaurant im Erdgeschoss beherbergt das Gebäude in den Obergeschossen Büroräume. Im obersten Stockwerk gibt eine allseitig durch Glaswände geschützte Dachterrasse den Blick auf die Stadt frei. Einziehen sollen hier Kreative und junge Unternehmen, die Student:innen von der Insel gewissermaßen, außerdem geplant sind Freizeitangebote und Veranstaltungen. Concordia Design soll ein „demokratischer Raum“ sein, so wünschen es sich die Betreiber:innen, ein offenes Haus auf einer bunten, offenen Insel. (kat)

Fotos: Juliusz Sokołowski


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

mages | 28.07.2020 10:55 Uhr

Knapp daneben...

Dieses »knapp daneben ist auch vorbei« beim Aufgreifen der Brüstungshöhen und Formate der Fenster des Altbaus sowie die bereits kritisierten »Sprossen in Aspik« trüben den Eindruck des ansonsten doch recht nett anzusehenden Umbaus doch etwas. Vielleicht leide ich hier aber auch nur am selben Problem wie peter...

2

peter | 27.07.2020 13:42 Uhr

hausfrauensprosse

wie kann man nur diese ekligen hausfrauensprossen im glaszwischenraum einbauen? wahrscheinlich niederländischer schwarzer humor, den meine spießig-spaßbefreite deutsche seele nicht zu würdigen imstande ist...

1

STPH | 26.07.2020 12:07 Uhr

Mehr Mut MVRDV

auch hier bleibt die moderne Ergänzung, wie beim Berliner Stadtschloß in der verräumlichung hinter dem Altbau zurück, beschränkt sich ziemlich auf gleichen Materialanschluss. Das hat der Altbau nicht verdient, der trotz seiner noch erdenschweren Mittel per Verzierung sich bemüht außer sich zu geraten. Diese Deco ist dabei keine Schande, im Gegenteil, gerade die Oberflächlichkeit unterstützt das Streben. Moderne kann auch hier ganz anders einstimmen in diesen Raumgesang, mit Glas und Stahl in schwebender Diagonale. Entscheidend ist auch hier, wie beim Stadtschloss der Wille damals wie heute zur Entgrenzung. Barock ist in diesem Streben der geheime Bruder der Moderne.

 
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„Concordia Design Wrocław“ heißt der umgebaute Komplex in Breslau.

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Die Oderinsel Słodowa ist der Treffpunkt in Breslaus Altstadt.

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Büros, Restaurant, Dachterrasse – 7.000 Quadratmeter umfasst das Gebäude.

Büros, Restaurant, Dachterrasse – 7.000 Quadratmeter umfasst das Gebäude.

Denkmalgeschützt und modern: MVRDV haben das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert erweitert.

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