Es geschieht nicht alle Tage, dass ein neues Bürogebäude mit dem Zerschellen einer Flasche Champagner wie bei einer Bootstaufe eröffnet wird. Und trotzdem war es für dieses ungewöhnliche Bürohaus von
Powerhouse Company (Rotterdam) die passende Zeremonie, schwimmt es doch als dreigeschossig bebautes Boot gemütlich in den ruhigen Wellen des Rotterdamer Rijnhavens.
Das 3.500 Quadratmeter große „Floating Office Rotterdam“ ist die neue Zentrale des
Global Center on Adaptation, eine NGO, die Länder und Institutionen bei möglichst weitsichtigen Maßnahmen zur Anpassung an die absehbaren Folgen des Klimawandels berät. Das schwimmende Hauptquartier dient also durchaus auch der Illustration, was möglich und vielleicht nötig ist. Die Niederlande gehören zu jenen Ländern, die von den Folgen des steigenden Meeresspiegels unmittelbar betroffen sind. Sind also schwimmende Städte eine mögliche Antwort auf den Klimawandel?
Der Entwurf von Powerhouse Company hat jedenfalls noch mehr zu bieten. Es ist ein Holzbau, schon alleine des schwimmenden Gewichtes wegen, aber auch wegen der CO2-Bilanz und der guten Wiederverwertbarkeit des Materials, schreiben die Architekten. Gleichzeitig ist das Fundament aus 15 schwimmenden Betonpontons so stabil, dass es auch das Gewicht der großformatigen Panoramascheiben ringsum tragen kann. Die Balkone und das auskragende Satteldach geben den Glaswänden genügend Schatten.
Das Haus ist eine Skelettkonstruktion aus Leimbindern mit Decken und Wänden aus Brettsperrholz. In das Deckenraster sind Paneele eingehängt, die heizen oder kühlen und alle technischen Leitungen verbergen. Die Nordseite des Dachs ist begrünt, auf der Südseite liegen 900 Quadratmeter an Photovoltaikelementen. Und die Betonpontons sind mit Wasserleitungen ausgestattet, die das Hafenwasser nutzen um im Sommer zu kühlen und im Winter zu wärmen.
Das Haus wird so zu einem Plusenergiehaus. Und wenn der Meeresspiegel steigt, könnte sich das Haus tatsächlich — für begrenzte Zeit — selbst mit der nötigen Energie versorgen. Fürs erste sind allerdings auch die Architekten von Powerhous mit ihrem Büro dort eingezogen, sowie die Entwicklungsgesellschaft RED, die von Powerhouse 2015 gegründet wurde und die auch dieses Projekt eigenständig entwickelt hat. Dazu kommt noch ein Restaurant im Erd-, pardon – wie sagt man denn in diesem Fall? Wassergeschoss?
(fh)
Fotos: Sebastian Van Damme, Marcel Ijzerman
Zum Thema:
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tiffys | 23.01.2022 16:26 Uhrschwimmflügel
@ solong:
ja was wäre denn hier besser gewesen oder was fehlt denn hier?
ein anker, rettungsringe, fassaden in fischschuppen optik, ein dach in form einer welle etwa? schornsteinewie auf der titanic?
...ein haus in form einer plastiktüte? ...die gehören mittlerweile zum meer wie bspw. möpse zur stadtgesellschaft; ...schwimmt und jedes kind kann ein lied davon singen: alle meine...
...oder eine ente - eine venturi´sche ente... aber das ist es doch auch irgendwie dann - also dieses haus auf dem wasser, quasi eine ente... eine fiktion seiner selbst, ein haus ohne fundament, ein haus, dass nie ankommt, ankommen will und wird. vielmehr treibt es dem entgegen, was noch kommt. steht nie, schwimmt und fällt - in den niederländen bedarf es dazu dann vermutlich keiner dänischen architekten um formale aussagen zu bauen, die es gar nicht braucht um den "ort" zu verstehen - braucht es eine geschichte a la disney dumbo? ...für die romantik?